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Fokus Afrika | 12.06.2008 | 16:15

Kampf gegen Kinderarbeit - Nur kleine Fortschritte

Viele Kinder schuften in Hinterhöfen ohne Sicherheits- oder Sozialstandards - wie hier in Ägypten

Noch immer werden Millionen Kinder auf der Welt ausgebeutet, davon viele auch in Afrika. Hilfsorganisationen fordern mehr Engagement von der Politik.

 

126 Millionen Kinder unter 15 Jahren weltweit müssen jeden Tag unter extremen Bedingungen schuften - und verlieren dabei oft nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch die Perspektive, irgendwann dieser Armutsfalle zu entkommen. Neben Asien ist Afrika der Kontinent, wo besonders viele Jungen und Mädchen ausgebeutet werden. Mit dem Internationalen Tag gegen Kinderarbeit heute wollen viele Hilfsorganisationen auf das Problem aufmerksam machen, darunter auch Terre des Hommes. Denn die Erfolge im Kampf gegen Kinderarbeit seien noch viel zu gering, erklärt Barbara Küppers, die Referentin von Terre des Hommes im Gespräch mit dem Fokus Afrika.  

Teufelskreis aus Armut und Arbeit

Über 200 Millionen Kinder unter 15 Jahren arbeiten: In Textilfabriken, Steinbrüchen oder der Landwirtschaft, als Schuhputzer, Dienstmädchen oder Prostituierte. Als Hauptursache von Kinderarbeit gilt materielle Armut. Denn Familien, die ihre Kinder zur Arbeit schicken, haben kaum eine Alternative. Doch Kinderarbeit ist nicht nur Folge, sondern auch Ursache von Armut. Ein fataler Teufelskreis, der allein durch Verbote oder Boykotte nicht durchbrochen werden kann. Strategien gegen Kinderarbeit müssen umfassender sein. Und anerkennen, dass nicht jede Form von Kinderarbeit schädlich ist.

Das genaue Ausmaß von Kinderarbeit kennt niemand. Denn die Mehrzahl der Kinder arbeitet nicht in Vertragsverhältnissen, sondern im informellen Sektor oder im Familienbetrieb. Alle Zahlen beruhen daher auf Schätzungen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) spricht von weltweit knapp 246 Millionen arbeitenden Kindern. Davon seien 179 Millionen in Arbeitsverhältnissen beschäftigt, welche das physische oder seelische Wohl des Kindes gefährden. Am weitesten verbreitet ist Kinderarbeit in Afrika südlich der Sahara. Hier arbeitet fast jedes dritte Kind. In Asien ist es jedes fünfte Kind, in Lateinamerika jedes sechste. Doch auch in den Industrieländern ist Kinderarbeit keineswegs komplett abgeschafft. Immer noch arbeiten hier 2,5 Millionen Kindern – und damit jedes fünfzigste Kind.

Viele Kinder arbeiten unter Bedingungen, die niemandem – und erst recht nicht einem Kind – zuzumuten sind. Als besonders gesundheitsschädlich und gefährlich gilt die Arbeit in Steinbrüchen und dem Bergbau, wo schätzungsweise eine Millionen Kinder täglich ihr Leben riskieren. Sie schleppen Kohle, die mehr wiegt als sie selbst, lösen Gold mit giftigem Quecksilber aus dem Gestein oder führen lebensgefährliche Sprengungen durch. Die Luft, die sie atmen, und das Wasser, das sie trinken, sind häufig mit metallischen Giften kontaminiert. Aus westlicher Perspektive ist es schwer nachzuvollziehen, dass Eltern ihre Kinder unter solchen Bedingungen zum Arbeiten schicken. Doch häufig bleibt ihnen keine Wahl. Ohne die Mithilfe der Kinder reicht das Geld nicht zum Überleben. Es macht daher auch wenig Sinn, Kinderarbeit pauschal zu verbieten. Man würde sie so nur in die Illegalität und damit vermutlich in noch schlimmere Arbeitsverhältnisse drängen.

Nicht jeder Form von Kinderarbeit ist Ausbeutung

Darüber hinaus ist es wichtig, Kinderarbeit nicht generell zu verurteilen, sondern zwischen Ausbeutung und sinnvoller Arbeit zu unterscheiden. In vielen Kulturen ist die Mitarbeit von Kindern – zum Beispiel auf dem elterlichen Hof – ein Teil der traditionellen Erziehung. Einige Wissenschaftler und Aktivisten setzen sich deshalb sogar für das Recht von Kindern auf Arbeit ein - und stellen die westliche Vorstellung, nach der Kinder lange Zeit nicht aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, in Frage. Und auch die Kinderarbeiter selbst haben auf ihrem ersten Internationalen Treffen in Indien 1996 erklärt, dass sie wollen, dass ihre Arbeit respektiert und anerkannt wird. Das Problem sind in ihren Augen vor allem die Bedingungen, unter denen sie arbeiten. Nicht die Arbeit an sich.

Doch wie unterscheidet man „gute“ von „schlechter“ Kinderarbeit? Die anerkannteste Definition ist die der ILO Konvention 182, die bereits von über 150 Ländern unterzeichnet wurde. Als ausbeuterisch gilt danach Arbeit von Kindern unter 12 Jahren, Arbeit von Kindern zwischen zwölf und 14 Jahren, die länger als 14 Stunden dauert, sowie Arbeit von unter 18jährigen, die gefährlich ist, also z.B. die Arbeit unter Tage oder in Abwasserkanälen. Sklaverei, Kinderhandel, Prostitution oder die Anstiftung zum Drogenverkauf verurteilt die Konvention als besonders schlimme Formen der Kinderarbeit. Es besteht also – zumindest auf dem Papier – weitestgehend Einigkeit darüber, welche Formen der Kinderarbeit nicht hinzunehmen sind. Doch wie soll man gegen sie vorgehen?

Bildung als Waffe im Kampf gegen die Armut

Viele Entwicklungsexperten glauben, dass Bildung die wirksamste Waffe im Kampf gegen den Teufelskreis aus Armut und Arbeit ist. Wer eine Schule besucht, hat später bessere Aussichten auf einen Job, arbeitet produktiver und investiert in der Regel mehr für die Ausbildung der eigenen Kinder. Eine ganze Reihe von Projekten versucht deshalb, Kindern eine schulische Ausbildung zu ermöglichen. Häufig sind es Abendschulen, in denen die Kinder nach der Arbeit Lesen und Schreiben lernen – aber auch Spaß haben und Selbstbewusstsein entwickeln. Doch so wichtig Schulbildung ist - sie alleine wird das Problem der Kinderarbeit nicht lösen. Es braucht auch Gesetze, die die Rechte der Kinder stärken, einen Gesetzesvollzug, der diese Gesetze durchsetzt und, mindestens genauso wichtig, Informations- und Bewusstseinsarbeit, damit Kinder und Eltern ihre Rechte auch kennen und wahrnehmen.

Auch Unternehmen und Konsumenten tragen eine Verantwortung bei der Bekämpfung von Kinderarbeit. In den letzten Jahren sind immer mehr Unternehmen wie H&M, C&A, Deichmann oder Adidas Selbstverpflichtungen eingegangen, die die Ausbeutung von Kindern im eigenen Unternehmen oder bei Zulieferern verhindern sollen. Gleichzeitig engagieren sie sich in Projekten, die den Kindern Alternativen zur Arbeit bieten sollen. C&A beispielsweise finanziert in der indischen Stadt Tipur, in der 20.000 Kinder unter 14 Jahren in der Textilindustrie schuften, ein Berufsschulzentrum. Jedes Jahr erhalten 160 Mädchen und Jungen hier eine Ausbildung, die ihnen eine Zukunft jenseits der Textilfabriken ermöglichen soll. Doch nicht alle Unternehmen engagieren sich so vorbildlich gegen Kinderarbeit. Und hier ist es die Aufgabe der Konsumenten, diese Unternehmen unter Druck zu setzen. Zum Beispiel, indem man verstärkt zu Produkten greift, die aus fairem Handel stammen. Dies signalisiert den Unternehmen, dass das Thema den Verbrauchern wichtig ist – und führt nicht selten zu einem allmählichen Umdenken.

Abschaffung von Kinderarbeit lohnt sich

Kinderarbeit ist ein äußerst komplexes Problem, für das es keine Patenlösung gibt. Der Kampf gegen Kinderarbeit erfordert einen langen Atem, gesellschaftliches Umdenken und auch den Einsatz erheblicher finanzieller Mittel. Doch er lohnt sich. Und das nicht nur aus moralischer Sicht. Eine Kosten-Nutzen-Studie der ILO aus dem Jahr 2004 untermauert das. Die ILO schätzt, dass Kinderarbeit bis 2020 zu einem Kostenvolumen von 760 Milliarden Euro abgeschafft werden kann. Zweidrittel der Kosten entfallen dabei auf Bildungsprogramme. Das klingt erst mal viel. Doch die aus besserer Bildung und Gesundheit resultierenden Erträge übersteigen die Kosten um ein Vielfaches – laut ILO um das 6,7-fache. Eine globale Investition mit kaum zu übertreffender Rendite. Und nicht zu beziffernden Auswirkungen auf das Leben der Kinder und deren Familien.

Die ersten drei Bilder im Text stammen aus einer Fotoausstellung des Netzwerkes Jugend International mit Bildern des brasilianischen Fotografen José Feitosa.

 

 

 

 
 

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