Elefanten sind, mit bis zu 3,30 Metern Schulterhöhe und sechs Tonnen Gewicht, die größten, heute lebenden Landsäugetiere der Erde. Sie haben den größten Kopf, den längsten Rüssel und das größte Gehirn: Schon bei neugeborenen Elefanten wiegt es über vier Kilogramm – später, bei ausgewachsenen Tieren, dann bis zu 5,4 Kilogramm.
Die Familie der Elefanten umfasst zwei Gattungen: Loxodonta (Afrikanischer Elefant) und Elephas (Asiatischer Elefant).
In Afrika kommen zwei Arten vor, der Savannenelefant (L. africana) und der Waldelefant (L. cyclotis). Als Zwergelefanten (L. c. pumilio) bezeichnet man eine Unterart des Waldelefanten.
Der Asiatische Elefant (E. maximus) wurde von Wissenschaftlern in 5 Unterarten untergliedert: Ceylon-ElefantE. m. maximus), Indischer Elefant (E. m. indicus), Sumatra-Elefant (E. m. sumatranus), Malaya-Elefant (E. m. hirsutus) und Borneo-Zwergelefant (E. m. borneesis). (
Markant für alle Elefanten sind neben ihren langen Rüssel auch die Stoßzähne, wobei bei den afrikanischen Elefanten beide Geschlechter Stoßzähne tragen – bei den Asiatischen Elefanten hingegen nur die Bullen. Des Weiteren unterscheiden sich die Asiatischen Elefanten von ihren afrikanischen Vettern noch durch ihre kleineren Ohren, zwei deutliche Stirnhöcker am Schädel und einen etwas stärker gebogenen Rücken. Außerdem weist ihre Rüsselspitze lediglich einen „Greiffinger“ auf, während die Afrikanischen Elefanten über zwei Fortsätze verfügen.
Gemeinsam ist den Elefanten ihre Bedrohung durch den Menschen. Seit Jahrtausenden ist Elfenbein als Rohstoff für kunstvolle Schnitzereien, Skulpturen, Schmuck, Einlegearbeiten und luxuriöse Gebrauchsgegenstände begehrt, und Elefanten werden daher seit jeher gejagt. Neben der Bejagung waren und sind die Elefantenbestände vor allem aufgrund von Lebensraumverlust, durch nicht standortgerechte Landwirtschaft, agroindustrielle Großprojekte, menschliche Siedlungen und Straßenbau bedroht.
Der WWF setzt sich seit seiner Gründung 1961 für den Schutz der Elefanten ein. Allein seit 1995 hat die Umweltstiftung über 60 Projekte zum Schutz der afrikanischen Elefanten unterstützt.
Die WWF-Schutzstrategie für die Asiatischen Elefanten sieht besonders wichtige Projekte in acht Regionen vor, beispielsweise in Indien und Nepal sowie auf Sumatra und Borneo.
Die Umweltstiftung unterstützt auch das von TRAFFIC durchgeführte Programm ETIS (Elefant Trade Information System).
Die Frage, ob der Große Panda zur Familie der Kleinbären oder der Großbären gehört oder sogar in eine eigene Familie einzuordnen ist, hat Wissenschaftler lange Zeit beschäftigt. Mittlerweile geht man davon aus, dass er der Familie der Ursidae (Großbären) zugehörig ist. Von den sieben anderen Großbären unterscheidet ihn vor allem dadurch, dass er keinen Winterschlaf hält, einen zum „falschen Daumen“ entwickelten Handgelenkknochen besitzt und sich nicht hauptsächlich von Fleisch ernährt. Der Große Panda frisst vorwiegend Bambus, zwischen 20 und 30 Kilogramm am Tag. Diese große Menge benötigt er, da Bambus sehr nährstoffarm ist.
Der große Panda lebt nur dort, wo Bambus wächst. Doch die Heimat der Pandas, die Bergwälder Chinas und Burmas, wurden größtenteils abgeholzt und in Felder umgewandelt. Nur noch etwa 1.600 Tiere leben in letzten, kleinen Waldinseln inmitten von Äckern, Straßen und Siedlungen.
Die chinesische Regierung hat der Abholzung der Baumbuswälder 1998 ein Ende gesetzt. Damit steigen die Chancen, die seltenen Bären doch noch vor dem Aussterben zu bewahren. Allerdings sind die verbliebenen Gebiete bereits sehr fragmentiert.
Allein in der dicht besiedelten Provinz Sichuan wurde in den 1970er und 1980er Jahren die Hälfte des Lebensraumes des Pandas zerstört. Die letzten Rückzugsgebiete des Großbären sollen jetzt durch die Schaffung grüner Korridore verbunden werden. Das ist besonders wichtig, damit die Pandas wieder zu ihren Futterquellen wandern können und der genetische Austausch zwischen den verschiedenen Populationen möglich ist.
Mehr als 25 Jahre WWF - Einsatz in China haben mitgeholfen, die wichtigsten Voraussetzungen für das langfristige Überleben der Pandas in freier Wildbahn zu schaffen. Der WWF, als erste internationale Umweltschutzorganisation in China, arbeitet eng mit der lokalen Regierung und der Verwaltung der Naturschutzgebiete zusammen. Die Umweltstiftung hilft nicht nur beim Park-Management und der Organisation von Anti-Wilderer-Patrouillen, sondern unterstützt die lokale Bevölkerung in der Erschließung alternativer Einkommensquellen.
Urige Wanderer zwischen Wasser und Land
Meeresschildkröten stammen von Land- beziehungsweise Süßwasserschildkröten ab, die sich schließlich vor etwa 225 Millionen Jahren dem Lebensraum Meer angepasst haben. Sie überlebten Dinosaurier und Kontinentalverschiebungen, waren Zeugen des Entstehens und Untergangs von Inseln, Korallenriffen und Stränden. Sie überstanden Eiszeiten, Seebeben und andere Naturkatastrophen. Der 'Bauplan' dieser urtümlichen Reptilien wurde bis auf wenige Abwandlungen seither beibehalten. Die Extremitäten sind beispielsweise in Anpassung an das Leben im Meer zu Flossen umgewandelt und können nicht mehr in den Panzer eingezogen werden.
Meeresschildkröten sind weltweit in tropischen und subtropischen Meeren verbreitet und sowohl auf hoher See als auch in Küstennähe anzutreffen. An deren Stränden legen sie ihre Eier ab, wo sie durch die Wärme der Sonne ausgebrütet werden. Ein Gelege umfasst in der Regel über 100 Eier. Die frisch geschlüpften Schildkrötenjungen wiegen etwa 20 Gramm. Von den geschlüpften Jungtieren wird aber im Durchschnitt nur eines von 1.000 das fortpflanzungsfähige Alter von 20 bis 30 Jahren erreichen. Auf ihren Wanderwegen zwischen den Erdteilen legen die Meeresschildkröten riesige Entfernungen zurück, kommen aber zur Eiablage immer wieder zu dem Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind. Von welchen Einflüssen sie dabei geleitet werden, ist bislang nicht geklärt.
Weltweit gibt es noch sieben Meeresschildkrötenarten:
Die Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) gehört als noch einzige Überlebende zur Familie Dermochelyidae (Lederschildkröten). Zur Familie der Cheloniidae (Meeresschildkröten) gehören die folgenden sechs Arten: Australische Suppenschildkröte (Natator depressus), Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata), Grüne Meeresschildkröte oder Suppenschildkröte (Chelonia mydas), Kemp’s BastardschildkröteLepidochelys kempii), Pazifische Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea) und Unechte KarettschildkröteCaretta caretta). ( (
Bei der Lederschildkröte ist der ursprüngliche Knochen- und Hornpanzer zurückgebildet. Übrig- geblieben ist eine dicke, lederartige Haut, in die mosaikartig kleine Knochenplatten eingesetzt sind. Mit einer Panzerlänge von bis zu zwei Metern und einem durchschnittlichen Gewicht von 500 Kilogramm, ist die Lederschildkröte zudem die größte der Meeresschildkröten.
Die Australische Suppenschildkröte hat einen flachen Körper und Panzer, mit nach oben gebogenen Rändern. Diese Art besitzt das kleinste Verbreitungsgebiet von allen Meeresschildkröten. Sie kommt nur in den Gewässern zwischen Nordaustralien, südlichem Indonesien und Papua Neu Guinea vor.
Die bis zu 90 Zentimetern große und 60 Kilogramm schwere Echte Karettschildkröte besitzt spitz- gebogene Kiefer, die an einen Raubvogelschnabel erinnern.
Die Grüne Meeresschildkröte ist nicht nur grün, sondern auch schwarzbraun bis gelblichgrün gefärbt. Mit bis zu 1,5 Metern Länge und bis zu 200 Kilogramm Gewicht ist sie die größte Schildkröte der Familie der Cheloniidae.
Kemp’s Bastardschildkröte ist mit 70 Zentimetern Länge die kleinste Meeresschildkröte. Sie ist leicht an ihrem fast runden Panzer zu erkennen.
Die Pazifische Bastardschildkröte sieht der Kemp’s Bastardschildkröte sehr ähnlich, wird aber mit bis zu 72 Zentimetern Länge und 50 Kilogramm Gewicht größer und schwerer als diese. Beide Arten sind in unterschiedlichen Regionen beheimatet.
Die Unechte Karettschildkröte erreicht ein Gewicht von 180 Kilogramm und eine Panzerlänge von über einem Meter. Charakteristisch sind ihr großer Kopf und die starken Kiefer.
Alle Meeresschildkröten sind in ihren Beständen gefährdet und daher sowohl durch innerstaatliche Gesetze als auch internationale Konventionen, wie zum Beispiel das Washingtoner Artenschutzübereinkommen, streng geschützt. Durch die moderne Zivilisation sind die ehemals umfangreichen Bestände an Meeresschildkröten stark dezimiert worden. Wenn die Tiere zur Eiablage die Strände aufsuchen, sind sie und ihre Gelege besonders gefährdet. Die Bejagung der weiblichen Tiere, das Einsammeln der Eier, die kommerzielle Nutzung der Schildkrötenpanzer sowie die rücksichtslose Erschließung von Stränden sind dafür verantwortlich, dass die Meeresschildkröten vom Aussterben bedroht sind. In den letzten Jahren ist auch der Beifang zu einer immer größeren Bedrohung geworden. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich mehr als 250.000 Tiere ungewollt in den Netzen der Fangflotten sowie an den Leinen der kommerziellen Langleinen-Fischerei landen und verenden. Daneben gefährdet die zunehmende Meeresverschmutzung ihr Überleben. Lederschildkröten können zum Beispiel den im Wasser treibenden Kunststoffmüll nicht von ihrer 'Leibspeise', den Quallen, unterscheiden. Immer wieder verenden sie an unverdaulichen Plastiktüten.
Seit seiner Gründung im Jahr 1961, hat der WWF weltweit zahlreiche Projekte zum Schutz der Meeresschildkröten verwirklicht.
Die Großen Menschenaffen sind unsere engsten Verwandten. Sie gehören zur Familie der Menschenartigen (Hominidae), die vier Gattungen mit sieben Arten umfasst:
- Pan (Schimpanse, Bonobo),
- Gorilla (Westlicher und Östlicher Gorilla),
- Pongo (Borneo-Orang-Utan und Sumatra-Orang-Utan) und
- Homo (Mensch).
Es gibt keine strikte Trennung zwischen den Kleinen Menschenaffen (Familie Hylobatidae, zu denen die Gibbons und Siamangs zählen) und den Großen Menschenaffen.
Bereits aus dem frühen Miozän vor rund 20 Millionen Jahren sind fossile Verwandte der Menschenaffen bekannt. Die Kleinen Menschenaffen haben sich aber möglicherweise schon viel früher abgespalten – zu Beginn des Eozäns vor etwa 50 Millionen Jahren – und sind einen eigenen Entwicklungsweg gegangen.
Eines haben die Großen und die Kleinen Menschenaffen gemeinsam: Sie besitzen keinen Schwanz, und ihre Vorderextremitäten sind länger als die Hinterextremitäten.
Der Orang-Utan, der größte heute noch baumlebende Säuger, bewegt sich langsam und vorwiegend hangelnd, in den Bäumen Asiens. Seine afrikanischen Verwandten, die Gorillas, Schimpansen und Bonobos, hingegen laufen gewöhnlich vierfüßig auf dem Boden. Dazu bedienen sich des 'Knöchelgangs', wobei die Handknöchel den Bodenkontakt herstellen.
Die Großen Menschenaffen weisen komplexe Sozialstrukturen auf. Bei den Orang-Utans ist diese am wenigsten ausgeprägt: Sie leben in 'verstreuten' Gemeinschaften, mit überlappenden Streifgebieten und gelegentlichen Kontakten. Die übrigen Menschenaffen leben dagegen in gut definierten sozialen Gruppen, wobei nur Schimpansen und Kleine Menschenaffen ein klares territoriales Verhalten aufweisen.
Die Benutzung von Werkzeugen ist besonders bei Schimpansen ausgeprägt. Sie verwenden Steine, Stöcke oder Knochen, um beispielsweise Nüsse zu knacken, Termiten zu angeln, Knochenmark auszukratzen oder Leoparden zu vertreiben.
Nashörner gehören mit zu den 'Alten' auf unserem Planeten. Ebenso wie Elefanten und Flusspferde sind sie die überlebenden Vertreter einer Tiergruppe, die einst sehr artenreich und vielfältig war: die Megaherbivoren. Am zahlreichsten waren sie im Tertiär (vor 65 Millionen bis 2,6 Millionen Jahre v. Chr.). Sogar in Europa waren bis zur letzten Kaltzeit (110.000 bis 10.000 Jahre v. Chr.) das Waldnashorn, Wollnashorn und Steppennashorn heimisch. Heute umfasst die Familie der Nashörner (Rhinocerotidae) nur noch vier Gattungen mit fünf Arten, von denen zwei in Afrika (Breitmaul- und Spitzmaulnashorn) und drei in Asien vorkommen (Java-, Panzer-, Sumatranashorn).
Nashörner sind nach ihrem auffälligsten Merkmal benannt: ihren Hörnern. Diese haben allerdings keinen knochigen Kern, sondern bestehen aus zusammengewachsenen Keratinfasern (Keratin: Hornsubstanz). Die beiden afrikanischen Arten sowie das Sumatranashorn tragen je zwei hintereinander angeordnete Hörner, von denen das vordere meist das breitere ist. Panzer- und Javanashorn besitzen nur ein Horn am Schnauzenende.
Gefahr geht für die massigen Tiere vor allem vom Menschen aus. Historisch gesehen zählten die unkontrollierte Jagd und die Wilderei zu den Hauptursachen des dramatischen Bestandsrückgangs der Nashörner.
Der WWF setzt sich seit seiner Gründung 1961 für den Schutz der Nashörner ein. Neben Walen, Tigern, Großer Panda, großen Menschenaffen, Elefanten und Meeresschildkröten gehören sie zu den sieben Leitartengruppen des WWF, für die sich die Umweltstiftung besonders engagiert. TRAFFIC, das Artenschutzprogramm von WWF und Weltnaturschutzunion IUCN zur Überwachung des Handels mit wildlebenden Tier- und Pflanzenarten, hilft bei der Überwachung des Handelsverbots von Nashornprodukten.
Der Tiger (Panthera tigris) – die größte und majestätischste Raubkatze der Erde – besiedelte einst ganz Asien, vom Ochotskischen Meer bis in die östliche Türkei hinein. Heute kommt er nur noch verstreut vom Himalaja bis zur malaiischen Halbinsel sowie auf Sumatra, in China und in Russlands Fernem Osten vor.
Im Laufe der Zeit haben sich die Tiger in neun Unterarten untergliedert: Amur- oder Sibirischer Tiger (P. t. altaica), Bengal- oder Königstiger (P. t. tigris), Südchinesischer Tiger (P. t. amoyensis), Sumatratiger (P. t. sumatrae), Indochinesischer Tiger (P. t. corbetti), Malaysia Tiger (P. t. jacksoni) und die bereits ausgestorbenen Balitiger (P. t. balica), Kaspischer Tiger (P. t. virgata) und Javatiger (P. t. sondaica). Die sechs noch überlebenden Unterarten sind jedoch ebenfalls in ihrem Bestand stark bedroht.
Der Tiger gilt heute als Symbol für den Artenschutz. Seit vielen Jahren engagiert sich der WWF in über 35 internationalen Tigerschutzprojekten – vor allem zum Schutz der ganz besonders bedrohten Unterarten zwischen Ussur und Amur in Russland und auf Sumatra. In den Schutzprojekten geht es hauptsächlich darum, die drei Hauptgefährdungsursachen zu verringern: Lebensraumverlust, Wilderei und illegaler Handel sowie Konflikte zwischen Menschen und Tigern, die häufig zum Tod der Tiger führen.
Stark und sanft sollen sie sein, mitfühlend und sozial, weise und rätselhaft: Früher als Bestien gejagt, sieht heute so mancher in ihnen die „besseren Menschen“. Tatsache ist: Kaum eine andere Tiergruppe hat so die Weltpolitik beeinflusst wie die Wale – bis heute.
Wale, Delfine und Tümmler gehören zur Ordnung der Waltiere (Cetacea) – eine Wortzusammenstellung aus dem griechischen ketos für „Seeungeheuer“ und dem lateinischen cetus für 'großes Meerestier'.
Sie gehören zu den Säugetieren, die vor etwa 50 Millionen Jahren die Ozeane als Lebensraum eroberten. Im Laufe der Evolution entwickelten sich die Nasenlöcher zu Blaslöchern an der Kopfoberseite. Der Körper wurde stromlinienförmig, zur Fortbewegung entwickelte sich die horizontale Schwanzfluke, und zur Stabilisierung die Rückenfinne. Das Fell wurde durch eine wärmedämmende Speckschicht, den so genannten Blubber, ersetzt. Dieses Fettpolster kann, je nach Art, bis zu 70 Zentimetern dick werden. Es schützt vor der Kälte im Eismeer und in großer Tiefe und dient den Walen auch als Nahrungsspeicher.
Ob kalt oder warm, tief oder flach – Wale wurden in allen Weltmeeren heimisch. Sie wurden die am stärksten ans Wasserleben angepassten Säugetiere, die sogar ihre Jungen unter Wasser zur Welt bringen. Nur eines können sie bis heute nicht: unter Wasser atmen.
Vom kleinsten Delfin bis zum größten Tier der Erde, dem Blauwal - insgesamt bevölkern 86 Walarten die Weltmeere. Sie werden in 14 Familien und 40 Gattungen untergliedert.
Eine erste Unterteilung erfolgt in Bartenwale (Unterordnung Mysticeti) und Zahnwale (Unterordnung Odontoceti). Wie der Name schon sagt, besitzt die eine Gruppe Zähne und die andere stattdessen Barten, hornartige Anhänge im Oberkiefer der Wale, mit denen die Nahrung aus dem Wasser gefiltert werden kann. Darüber hinaus unterscheiden sich die beiden Gruppen durch die Anzahl der Blaslöcher: Zahnwale besitzen nur eines, Bartenwale dagegen zwei. Jede Walart prustet artspezifische Formen der Gischtfontänen beim Ausatmen in die Luft. Walfänger und heute auch geschulte Walbeobachter, können die Arten an ihrem charakteristischen Blas unterscheiden.
Noch immer sind Wale bedroht – die sanften Riesen brauchen mehr Schutz
Viele Walarten sind – trotz des Moratoriums (Fangstopp) für alle Großwalarten seit 1986 – nach wie vor in ihrem Bestand bedroht. Aus unterschiedlichen Gründen: Verschmutzte Meere, veränderte Lebensräume, das Ertrinken in Fischernetzen, in denen sie als Beifang enden, das Überfahren durch Schiffe und der Klimawandel setzen ihnen zu. Walfang betreiben noch immer die Länder Japan, Norwegen und Island. Japan und Island zu angeblich 'wissenschaftlichen Zwecken', Norwegen offiziell zu kommerziellen Zwecken aufgrund eines Einspruchs gegen das Walfangmoratorium.
Von 1986 bis 2005 wurden über 27.000 dieser einzigartigen Meeressäuger getötet, darunter Mink-, Bryde-, Pott-, Finn- und Seiwale. Davon erlegte beispielsweise Norwegen etwa 6.650 und Japan über 12.400 Minkwale (Zwergwale). Japan jagt sogar in dem seit 1994 bestehenden Walschutzgebiet in den Gewässern der Antarktis. Die Internationale Walfang-Kommission IWC verurteilt auf ihren jährlichen Treffen regelmäßig das Vorgehen dieser Staaten, allerdings ohne Wirkung. Denn die IWC ist seit Jahren handlungsunfähig: der Block der Walfang befürwortenden Staaten sowie der Walschutz befürwortenden Staaten, unter ihnen Deutschland, stehen sich unversöhnlich gegenüber. Für den Schutz der Wale ist eine Einigung aber notwendiger denn je.
Hilfe für wandernde Meeressäuger
Der WWF ist weltweit in zahlreichen Projekten zum Schutz und zur Erforschung der Wale aktiv und hat für den Schutz der Wale bereits viel erreicht. Frühzeitig forderte der WWF das Ende des Walfangs. Daraufhin wurde 1986 die kommerzielle Jagd auf alle Großwalarten durch das internationale Walfangmoratorium verboten. Auch an der Errichtung des Walschutzgebietes in den Gewässern der Antarktis 1994 war der WWF maßgeblich beteiligt, 50 Millionen Quadratkilometer wurden als Walschutzgebiet ausgewiesen. Im nördlichen Mittelmeer wurde 1999 mit Hilfe des WWF ein 85.000 Quadratkilometer großes Schutzgebiet ausgewiesen, in welchem insgesamt 13 Walarten vorkommen. Weiterhin konnte mit Unterstützung des WWF im Jahr 2004 erneut die Freigabe des weltweiten Handels mit Walfleisch verhindert werden.
Auch touristische Walbeobachtung wird vom WWF unterstützt und ist - zum Beispiel in Island – eine sich wirtschaftlich lohnende Alternative zur Waljagd.