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Die wichtigsten Dracula-Verfilmungen

Empfehlenswerte Literatur: Karsten Prüssmann, »Die Dracula-Filme«, Heyne-Taschenbuch

Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens

Deutschland, 1921/22, s/w, 84 min. 
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau; Buch: Henrik Galeen nach dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Fritz Arno Wagner, Günther Krampf; Musik: Hans Erdmann
Besetzung: Max Schreck – Graf Orlok/Nosferatu; Gustav von Wangenheim – Hutter; Greta Schröder – Ellen Hutter; Ruth Landshoff – Lucy Westrenka; Alexander Granach – Knock
Die erste »Dracula«-Verfilmung ist der berühmte Stummfilm von Friedrich-Wilhelm Murnau (1888-1931) mit Max Schreck in der Titelrolle (1922). Dies war selber ein Fall von filmischem Vampirismus: Murnau verfilmte den Stoff, ohne sich die Rechte besorgt zu haben. Er änderte Namen und Schauplätze und erfand neue Szenen. Florence Stoker, die Rechteinhaberin und Witwe des Autors, erfuhr von dem Film erst zwei Monate nach dem Kinostart, da Murnau, nachdem er bei »Der Januskopf« nach Stevensons »Dr. Jekyll und Mr. Hyde« den Prozeß um die Rechte verloren hatte (der Film gilt als verschollen), hier von vornherein mit geänderten Namen drehte. Sie war der Meinung, daß der Film dem Buch in keiner Weise gerecht werde, und ging gerichtlich dagegen vor. 1925 mußten nach einem Gerichtsbeschluß alle Kopien vernichtet werden, das Negativ war allerdings bereits ans Ausland verkauft. Es sind unterschiedliche Kopien des Films mit verschiedenen Filmmusiken im Umlauf, u.a. von Peter Schirrmann (1969 für die ARD) und Hans Posegga (1988 für das ZDF). Die Originalfilmmusik von Hans Erdmann galt lange als verschollen, wurde inzwischen aber mehrfach rekonstruiert und arrangiert, so von Gillian Anderson und, für das Münchner Filmmuseum, von Berndt Heller.
Murnaus geniale Erfindung, die bis heute die Vampirmythologie bereichert, ist der Schluß, bei dem der Vampir nur durch die selbstlose Hingabe eines »unschuldigen Weibes« vernichtet werden kann; diesen Schluß hat auch Werner Herzog für seinen »Nosferatu« übernommen.
»Ein Meisterwerk des deutschen Stummfilmexpressionismus« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Dracula

USA, 1930, s/w, 75 min. (DRACULA) 
Regie: Tod Browning; Buch: Garrett Fort nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Hamilton Deane und John Balderstone und dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Karl Freund; Musik: Peter Iljitsch Tschaikowski, Richard Wagner; Schnitt: Milton Carruth, Maurice Pivar 
Besetzung: Bela Lugosi – Graf Dracula; Helen Chandler – Mina Seward; Dwight Frye – Renfield; Edward Van Sloan – Dr. Van Helsing; David Manners – John Harker; Herbert Bunston – Dr. Seward; Frances Dade – Lucy Weston
Die nach Murnaus »Nosferatu« erste Verfilmung des Romans von Bram Stoker entstand nach der berühmten Bühnenfassung von Hamilton Deane und John Balderstone von 1927, die selbst heute noch manchmal gespielt wird und in der Bela Lugosi den Vampir auf der Bühne verkörpert hatte. Lugosi, geb. 1882, war der erste »klassische« Dracula, ein Ungar, der stets betonte, daß er aus einem vampirreichen Land komme, und der, 1956 nach langer Drogenabhängigkeit gestorben, im schwarzen Dracula-Cape begraben wurde. Leider merkt man dem Film, in dem vor seinem überraschenden Tod eigentlich Lon Chaney den Dracula spielen sollte, an, wie billig und schnell er heruntergekurbelt wurde. Lugosi spielte Graf Dracula danach nur noch einmal, 18 Jahre später in der Filmgroteske »Abbott und Costello treffen Frankenstein«. Sonst spielte er nie wieder einen Vampir im Film, nur noch einmal einen Schauspieler, der einen solchen verkörpert, in dem sehenswerten Streifen »Das Zeichen des Vampirs«. Mit zwei Minuten Material, das kurz vor seinem Tod gedreht wurde, ist Lugosi vertreten im »schlechtesten Film aller Zeiten« , »Plan 9 aus dem Weltall« von Ed Wood (USA 1956-1958). Wood ließ die Rolle von einem Double zu Ende spielen – mit Cape vor dem Gesicht.

Dracula

England, 1958, 81 min. (DRACULA)
Regie: Terence Fisher; Buch: Jimmy Sangster nach dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Jack Asher; Musik: James Bernard; Schnitt: Bill Lenny, James Needs 
Besetzung: Christopher Lee – Graf Dracula; Peter Cushing – Van Helsing; Michael Gough – Arthur Holmwood; Melissa Stribling – Mina Holmwood; Carol Marsh – Lucy; John van Eyssen – Jonathan Harker; Miles Malleson – Marx
Der Film, mit dem die englische Hammer-Production und ein gewisser Christopher Lee den Durchbruch schafften, ist relativ werkgetreu und sorgfältig inszeniert. Lee, geboren 1922, gilt als »legitimer Nachfolger« von Bela Lugosi, der ihm seinen »magischen« Ring vermacht hatte. Das Mitglied einer italienischen Adelsfamilie, die ihren Stammbaum auf Karl den Großen zurückführt, hat sich inzwischen von seinen 6 Dracula-Filmen ironisch distanziert. Von Peter Cushing, der als van Helsing berühmt wurde – seinen schauspielerischen Durchbruch hatte er interessanterweise 1947 in der legendären Hamlet-Verfilmung von Laurence Olivier erlebt, der 1978 in dem phänomenalen Dracula von John Badham den van Helsing mindestens so beeindruckend spielte – stammt der dumme Schluß mit den überkreuzten Kerzenleuchtern aus, der die Glaubwürdigkeit des Films doch arg strapaziert: Muß Dracula nun auch vor Fensterkreuzen und Wefkreuzungen weichen? Leider konnten wenige der Nachfolgefilme der Hammer-Production das Niveau dieses ersten Filmes halten.

Nachts, wenn Dracula erwacht

BR Deutschland/Spanien/Italien, 1969, 93 min. (EL CONDE DRACULA; COUNT DRACULA) 
Regie: Jésus Franco Manera; Buch: Erich Krähnke nach dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Manuel Merino; Musik: Bruno Nicolai; Schnitt: Bruno Mattei, Gabriele Reinecke, Maria Luisa Soriano 
Besetzung: Christopher Lee – Graf Dracula; Klaus Kinski – Renfield; Herbert Lom – Professor van Helsing; Maria Rohm – Mina; Fred Williams – Jonathan Harker
Angeblich originalgetreue, leider aber ausgesprochen miese Verfilmung mit extrem schlechter Kameraführung; die Schauspieler können einem leid tun. Hier haben »Dracula« Christopher Lee (der in diesen Jahren wie bei »Draculas Rückkehr« und »Dracula – Nächte des Entsetzens« eigentlich nur schlechte Filme drehte) und »Renfield« Klaus Kinski (der eben leider nicht nur einen phänomenalen Nosferatu, sondern auch ausgesprochen schlechte Vampirfilme ablieferte) Tiefpunkte ihrer Karrieren erreicht – aber wahrscheinlich haben sie wenigsten gut dabei verdient...

Dracula

England, 1973, 96 min. (DRACULA;  GRAF DRACULA) 
Regie: Dan Curtis; Buch: Richard Matheson nach dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Oswald Morris; Musik: Robert Cobert 
Besetzung: Jack Palance – Graf Dracula; Simon Ward – Arthur; Nigel Davenport – van Helsing; Pamela Brown – Mrs. Westerna; Fiona Lewis – Lucy
Der Fernsehfilm des mit Gruselserials erfolgreichen Dan Curtis wartet mit einigen interessanten Einfällen auf – so der Identität von Dracula mit Vlad Tepes oder der Hinwendung zu Lucy als früherer Geliebter, zwei Ideen, die Coppola später übernahm - und mit einem überzeugenden Hautdarsteller, der allerdings die erotische Komponente nicht ausdrücken kann. Das Drehbuch stammt von dem bekannten Autor Richard Matheson, der mit dem Omega-Mann eine der interessantesten neuen Vampirideen vorgelegt hat, für die hervorragende Kameraarbeit ist mit Oswald Morris ein mehrfacher Oskar-Preisträger verantwortlich. Eine insgesamt gelungene, atmosphärisch dichte Verfilmung mit leider zu vielen Längen.

Dracula

USA, 1979, 110 min. (DRACULA)
Regie: John Badham; Buch: W.D. Richter nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Hamilton Deane und John Balderstone und dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Gilbert Taylor; Musik: John Williams; Schnitt: John Bloom 
Besetzung: Frank Langella – Dracula; Laurence Olivier – Van Helsing; Donald Pleasence – Seward; Kate Nelligan – Lucy; Trevor Eve – Harker; Jan Francis – Minna
Die beste und in sich schlüssigste Verfilmung von Stokers Roman. Frank Langella spielte, ähnlich wie Bela Lugosi, den transsilvanischen Grafen erst auf der Bühne. Laurence Olivier, mit dessen legendärer Hamlet-Verfilmung 1947 Peter Cushing, der van Helsing der Fisher-Verfilmung, seinen Durchbruch erlebt hatte, zeigte, wie die anderen Darstellerinnen, eine Meisterleistung, und die Musik von John Williams zählt zu den besten Filmmusiken, die das amerikanische Kino je hervorgebracht hat. Coppola hat sich für seinen Dracula zahlreicher Elemente des Badham-Films bedient, ohne dessen Geschlossenheit und atmosphärische Dichte zu erreichen.
»Mit den Stilmitteln des märchenhaft-opernnahen Ausstattungsstücks arbeitende Version des klassischen Stoffes, ausgezeichnet fotografiert und sorgfältig inszeniert.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Nosferatu – Phantom der Nacht

BRD/Frankreich, 1978, 107 min. (NOSFERATU, FANTOME DE LA NUIT)
Regie: Werner Herzog; Buch: Werner Herzog nach Motiven des Films von Friedrich Wilhelm Murnau und dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Jörg Schmidt-Reitwein; Musik: Popol Vuh, Florian Fricke; Schnitt: Beate Mainka-Jellinghaus 
Besetzung: Klaus Kinski – Graf Dracula; Isabelle Adjani – Lucy Harker; Bruno Ganz – Jonathan Harker; Jacques Dufilho – Kapitän; Roland Topor – Renfield
Herzog behauptet gerne, er habe mit seinem Remake von Murnaus Meisterwerk die ultimative Dracula-Verfilmung geschaffen. Dies stimmt so zwar nicht, aber zumindest hat er für »Nosferatu-Lösung« – der Vampir wird durch die selbstlose Hingabe eines »unschuldigen Weibes« vernichtet eine wohl kaum zu übertreffende Fassung vorgelegt. Klaus Kinski, der allzuoft schlechte Rollen spielen mußte (so als Renfield in Maneras Dracula-Verfilmung), hier aber zu absoluter Hochform aufläuft, unterpretiert den Grafen als bemitleidenswertes Geschöpf, das nach Erlösung sucht und zugleich eine universelle Katastrophe heraufbeschwört. Bruno Ganz – der als zum Vampir gewordener Jonathan Harker übrigens das Böse am Ende des Films in die Welt trägt; hier siegt der Vampirismus! – liefert eine seiner besten Leistungen ab, auch die übrigen DarstellerInnen sind sehr überzeugend, und Musik wie Fotographie sind beeindruckend.
»Beeindruckende, wenn auch umstrittene Neuverfilmung von Werner Herzog, der hier neben der Hommage an sein Vorbild Murnau konsequent die im eigenen Werk angelegte Außenseiterthematik und seine romantische Naturauffassung auf einem hohen formalen Niveau weiterverfolgt.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Bram Stoker’s Dracula

USA, 1992, 130 min. (DRACULA)
Regie: Francis Ford Coppola; Buch: James V. Hart nach dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Michael Ballhaus; Musik: Wojciech Kilar; Schnitt: Nicholas C. Smith, Glen Scantlebury, Anne Goursaud 
Besetzung: Gary Oldman – Dracula; Winona Ryder – Mina/Elisabeta; Anthony Hopkins – van Helsing; Keanu Reeves – Jonathan; Tom Waits – Renfield
Der gescheiterte Versuch, aus einem mittelmäßigen Buch mehr als einen mittelmäßigen Film zu machen. Die oppulente Bilderflut, die symphonische Musik und die teilweise hervorragenden Darstellerleistungen können die inhaltlichen Schwächen nicht verdecken. Der Plot hält sich zuwenig an seine eigenen Voraussetzungen – Fantasy darf alles, doch wenn sie gut sein will, muß sie sich an die selbstgeschaffenen Bedingungen halten und in sich stringend und schlüssig sein! –, und vieles stimmt nicht. Bei der angeblichen Geschichte von Vlad Tepes etwa – am Anfang – stimmt fast nichts; besser hätte Coppola gar nicht erst diesen Namen verwandt! So wurde Tepes erste Frau wahrscheinlich von ihm ermordet, und während seiner jahrelangen Gefangenschaft in Ungarn konvertierte er zum Katholizismus, um eine Verwandte des ungarischen Königs zur zweiten Frau nehmen zu können. Das Gottesbild, das der Film darstellt, ist höchst widersprüchlich (am Anfang der rächend-blutige Gott, am Schluß der Gott der Vergebung). Das Ende des Films ist unlogisch und überhaupt nicht schlüssig: Dracula wird erlöst, bevor er tot ist; die Männer lassen die Frau mit dem Monster gehen, obwohl sie keineswegs mit einem guten Ende rechnen können – usw. usw.
Daß Coppola und die Werbung den Film als »Bram Stokers' Dracula« verkaufen und behaupten, dem Original so nah wie möglich zu kommen, ist zumindest ärgerlich; zwar hält sich Coppola bei der Personenzuordnung so eng an das Buch wie kein anderer Film, den ich kenne, doch sind die Figuren in ihrer Anlage oft anachronistisch, die (Liebes-)Geschichte ist komlett erfunden – was Coppola in seinem eigenen Buch zum Film auch stolz zugibt –, und wie der Vampir bei Tag rumläuft, ist »Anti-Stoker« pur... Der Vampir ist weder in der Legende noch in der Literatur immer ein Nachtwesen, dem das Tageslicht schadet. Ob LeFanus »Carmilla«, Maupassant »Horla« oder Poul Andersons Wiedergänger in »Hauks Saga«: Vampire sind oft weitaus mächtiger und weniger an Vorschriften gebunden als bei Bram Stoker - und auch in vielen Filmen gibt es da eigene Regeln. »Dracula« hat sich halt durchgesetzt in der allgemeinen Vorstellung bei uns. Was mich an Coppolas Film so ärgert, ist nicht, daß sein Vampir das Tageslicht erträgt, sondern, daß dies Stokers' Dracula sein soll!
Coppola hat sich auch in diesem Film an sein Motto gehalten, nur bei den besten zu stehen, so etwa bei den Dracula-Verfilmungen von Curtis und Badham, aber es hat nichts genützt. Zwar ist sein Film noch einer der besseren Dracula-Filme – doch angesichts Coppolas eigenem Anspruch und des enormen Aufwandes ist er eine Enttäuschung – ein Film der vertanen Chancen.
»Aufwendige Neuverfilmung eines Literatur- und Filmklassikers, der opernhaft die Topoi des Horror-, Abenteuer- und Splatter-Genres ausbeutet, aber letztlich zu keiner eigenen Handschrift findet.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Andere Filme rund um Dracula

Das Zeichen des Vampirs

USA, 1935, s/w, 61 min. (MARK OF THE VAMPIRE)
Regie: Tod Browning; Buch: Guy Endore, Bernard Schubert nach einer Erzählung von Tod Browning; Kamera: James Wong Howe; Schnitt: Ben Lewis
Besetzung: Bela Lugosi; Lionel Barrymore; Elizabeth Allan; Jean Hersholt; Lionel Atwill
Dies ist eigentlich kein Vampirfilm, obwohl es zunächst so scheint: Der Vampir ist nicht echt! Es ist aber der einzige Film, in dem Bela Lugosi nach seinem »Dracula« noch einmal einen Vampir spielt. Ein Inspektor und ein Vampir-Experte klären den Mord an einem Baron auf, der als Vampir-Untat getarnt wurde. Auch für Freunde des Vampirfilms ein rundum gelungenes Vergnügen
»Eine geschickte Mischung von Kriminal- und Horrorfilm, deren Wirkung durch die gute Kameraarbeit verstärkt wird.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Abbott und Costello treffen Frankenstein

USA, 1948, s/w, 82 min.( ABBOTT AND COSTELLO MEET FRANKENSTEIN; MEIN GOTT, FRANKENSTEIN)
Regie: Charles T. Barton; Buch: Robert Lees, Frederic I. Rinaldo, John Grant; Kamera: Charles Van Enger; Musik: Frank Skinner; Schnitt: Frank Gross
Besetzung: Bud Abbott – Chick Young; Lou Costello – Wilbur Grey; Lon Chaney jr. – Talbot/Der Wolfsmensch; Bela Lugosi – Dracula; Glenn Strange – Monstrum
Zwei Transportarbeiter bekommen den Auftrag, Dracula – gespielt von dem Darsteller des ersten Dracula von 1930, Bela Lugosi - und Frankensteins Monster in zwei Kisten an ein Gruselkabinett zu liefern. Doch das Transportgut macht sich selbständig, und in Draculas Schloß bekommen die zwei Komiker es auch noch mit dem Wolfsmann zu tun, dem in dieser Rolle berühmt gewordenen Lon Chaney jr. – dessen Vater Lon Chaney, wäre er nicht überraschend gestorben, 1930 Lugosis Rolle als Dracula gespielt hätte.
»Überdrehte Filmgroteske, die, als Parodie auf Hollywood-Gruselfilme, stellenweise vergnügliche Unterhaltung bietet.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Dracula und seine Bräute

England, 1960, 85 min.(THE BRIDES OF DRACULA)
Regie: Terence Fisher; Buch: Jimmy Sangster, Peter Bryan, Edward Percy; Kamera: Jack Asher; Musik: Malcolm Williamson; Schnitt: Alfred Cox 
Besetzung: Peter Cushing – Dr. Van Helsing; Martita Hunt – Baroness Meinster; Yvonne Monlaur – Marianne; Miles Malleson – Dr. Tobler; David Peel – Baron Meinster; Freda Jackson – Greta
Die zweite Dracula-Verfilmung von Terence Fisher für die Hammer-Produktion nach seinem »Dracula« war eigentlich kein Dracula-Film. Hier saugt ein junger Graf, der von seiner Mutter gefangengehalten, von einer ahnungslosen Lehrerin aber befreit wird. Nur Peter Cushing als van Helsing, der den Vampir in gewohnter Manier vernichtet – hier mithilfe des Kreuzschattens von Windmühlenflügeln – verbindet diesen Film mit Fishers erstem Dracula.

Blut für Dracula

England, 1965, 90 min. (DRACULA – PRINCE OF DARKNESS)
Regie: Terence Fisher; Buch: John Samson unter Verwendung von Charakteren aus dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Michael Reed; Musik: James Bernard; Schnitt: James Needs 
Besetzung: Christopher Lee – Dracula; Barbara Shelley – Helen; Andrew Keir – Shandor; Francis Matthews – Charles; Suzan Farmer – Diana
Dracula wird durch das Blut eines Ermordeten wiedererweckt, macht Jagd auf zwei Pärchen und wird schließlich im Burggraben im Eis versenkt. Der zweite Film nach »Dracula« mit Christopher Lee als blutaugendem Graf (der kein Wort spricht!) ist ein unglaubwürdiger, klischeehafter Aufguß aus der Hammer-Küche.

Draculas Rückkehr

England, 1968, 92 min. (DRACULA HAS RISEN FROM HIS GRAVE)
Regie: Freddie Francis; Buch: John Elder (Anthony Hinds) unter Verwendung von Charakteren aus dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Arthur Grant; Musik: James Bernard; Schnitt: Spencer Reeve 
Besetzung: Christopher Lee – Graf Dracula; Rupert Davies – Monsignore; Barry Andrews – Paul; Veronica Carlson – Maria; Barbara Ewing – Zena; Ewan Hopper – Priester; Michael Ripper – Max
Wieder mal steht Dracula auf, diesmal durch das Blut aus der Kopfwunde eines Priesters (daß er an der falschen Stelle im Eis liegt – Vorgeschichte siehe »Blut für Dracula« bleibt ebenso unerklärlich wie die erste ausgesaugte Leiche, die vor dem Wiedererwecken Draculas auftaucht). Das Ganze wird dann ziemlich kitschig und noch konfuser; sogar den Pfahl reißt sich der Vampir wieder aus dem Leib – weil der Pfähler Atheist ist! Ein unglaubwürdiger, allzu grob inszenierter Film.

Dracula – Nächte des Entsetzens

England, 1970, 95 min. (THE SCARS OF DRACULA; DRACULAS BLUTRAUSCH)
Regie: Roy Ward Baker; Buch: John Elder (Anthony Hinds) unter Verwendung von Charakteren aus dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Moray Grant; Musik: James Bernard; Schnitt: James Needs 
Besetzung: Christopher Lee – Graf Dracula; Dennis Waterman – Simon Carlson; Jenny Henley – Sarah Fremsen; Christopher Matthews – Paul Carlson; Patrick Troughton – Klove; Michael Gwynn – Priester; Wendy Hamilton – Julie
In diesem Machwerk – Dracula wird von einer Fledermaus aus seinem Cape erweckt, verbreitet Angst und Schrecken und wird vernichtet – setzt die Hammer-Production vor allem auf Sex und Gewalt; die Story ist so abstrus wie verworren und war an der Kasse auch kein Erfolg. Zwischen diesem Film und »Draculas Rückkehr« stand Lee übrigens noch in Maneras Dracula-Verfilmung vor der Kamera – ein weiterer Tiefpunkt seiner Karriere.

Dracula jagt Minimädchen

England, 1972, 96 min. (DRACULA A.D. 1972)
Regie: Alan Gibson; Buch: Don Houghton unter Verwendung von Charakteren aus dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Dick Bush; Musik: Mike Vickers; Schnitt: James Needs 
Besetzung: Christopher Lee – Graf Dracula; Peter Cushing – Abraham Van Helsing; Stephanie Beacham – Jessica Van Helsing; Christopher Neame – Johnny Alucard; Michael Coles – Inspektor
Im vorletzten Dracula-Film aus der Hammer-Küche wird der blutgierige Graf in die Jetztzeit versetzt; nach dem Mißerfolg von »Dracula, Nächte des Entsetzens« war dies dringend nötig, um die Zuschauerzahlen wieder anzukurbeln. Man wollte die Figur und Geschichte auch für Jugendliche interessant machen. Zum ersten Mal seit 1958 stehen Christopher Lee und Peter Cushing gemeinsam in ihren angestammten Rollen vor der Kamera. Das kann die abstruse Story, in der Dracula von Jugendlichen (der Anführer heißt auch noch Alucard!) bei einer schwarzen Messe wieder erweckt und von van Helsing, dem Enkel des früheren Vampirologen, wieder mal vernichtet wird, aber auch nicht retten

Dracula braucht frisches Blut

England, 1973, 87 min. (DRACULA IS DEAD: BUT ALIVE AND WELL AND LIVING IN LONDON; THE SATANIC RITES OF DRACULA) 
Regie: Alan Gibson; Buch: Don Houghton unter Verwendung von Charakteren aus dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Brian Probyn; Musik: John Cacavas; Schnitt: Chris Barnes 
Besetzung: Christopher Lee – Graf Dracula; Peter Cushing – Van Helsing; Michael Coles – Murray; Barbara Yu Ling – Chin Yang; Patrick Barr – Lord Carradine; William Franklyn – Torrence; Freddie Jones – Prof. Keeley
Eines der miesesten Produkte und der letzte Dracula-Film aus der Hammer-Küche, in dem der Graf in London 1973 (Vorgeschichte siehe »Dracula jagt Minimädchen«) mit Hilfe korrupter Politiker und der Pest die Menschheit vernichten will – ganz nach dem Muster der James-Bond-Bösewichter. Folgerichtig erhielt Christopher Lee 1974 die Rolle des Obergangsters in »James Bond – Der Mann mit dem goldenen Colt«. Nur noch einmal trat er, zwei Jahre später, als Dracula vor die Kamera, und das gleich in doppelter Manier: Dracula als Vampirdarsteller. Dies war allerdings glücklicherweise keine Hammer-Produktion, sondern die gelungene Vampirkomödie »Die Herren Dracula«.

Andy Warhols Dracula

Italien, 1973, 102 min.(DRACULA VUOLE VIVERE: CERCA SANGUE DI VERGINE)
Regie: Paul Morrissey; Buch: Paul Morrissey; Kamera: Luigi Kuveiller; Musik: Claudio Gizzi
Besetzung: Udo Kier – Graf Dracula; Vittorio de Sica – Graf di Fiori; Joe Dallesandro – Mario; Maxime de la Falaise – Gräfin di Fiori; Dominique Darel – Saphiria; Arno Juerging – Anton; Stefania Casini: Silvia Dionisio
Dracula braucht Jungfrauenblut und macht sich deshalb auf nach Italien. Die Suche nach einer Jungfrau in eine dekadenten italienischen Adelsfamilie der 20er Jahre aber scheitert: Die zwei älteren Töchter sind die heimlichen Geliebten des marxistischen Hausdieners, der die jüngste Tochter rechtzeitig vor Draculas Biß entjungfert und den Grafen dann erschlägt. Die Handlung der zweiten von Warhols Hausregisseur Morrissey 1973 in Italien gedrehten Billigproduktion (nach »Andy Warhols Frankenstein«) entwickelte sich zum Teil erst während der Dreharbeiten; die Steigerung stereotyper Situationen des Horrorfilms bis zum blutigen Exzeß führt den Schrecken ad absurdum.

Die Herren Dracula

Frankreich, 1976, 99 min. (DRACULA PERE ET FILS)
Regie: Edouard Molinaro; Buch: Alain Godard, Jean-Marie Poiré, Edouard Molinaro nach dem Roman »Paris-Vampire« von Claude Klotz; Kamera: Alain Levent; Musik: Vladimir Cosma
Besetzung: Christopher Lee – Graf Dracula; Bernard Menez – Ferdinand, seine Sohn; Marie-Hélène Breillat – Nicole; Robert Dalban – Hotelportier; Catherine Breillat – Herminie; Mustapha Dali – Kaleb
Ein letztesmal tritt der wohl berühmteste Dracula-Darsteller als blutsaugender Graf vor die Kamera, und das gleich in doppelter Manier – Dracula als Vampirdarsteller. Nachdem er den Grafen inklusive dem Dracula von 1958 sechsmal bei der Hammer-Film-Produktion (und einmal in Maneras mieser Verfilmung von 1969) gespielt hatte und in den letzten Streifen nur noch verbraten wurde, bis hin zum Tiefpunkt »Dracula braucht frisches Blut«, konnte er hier schauspielerischen Können, Witz und (Selbst-)Ironie zeigen. Der Graf, hier durchaus auch sexueller Erlebnisse fähig, muß sich mit einem vollkommen aus der Art geschlagenen Sohn herumärgern, der kein Blut trinken mag, aber seine Amme im Sonnenlicht verbrennen läßt. Dracula und Sohn Ferdinand verschlägt es auf unterschiedlichen Wegen nach Paris, wo Dracula als Horrorfilm-Star Karriere macht. Die Liebe zu einer Frau läßt die zwei zu Rivalen werden und heilt schließlich den Sohn – Draculas Enkel allerdings beißt wieder zu...
»Eine mit elegant-leichter Hand inszenierte Parodie, die die Topoi des Horrorfilms amüsant zu persiflieren weiß.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Liebe auf den ersten Biß

USA, 1979, 96 min. (LOVE AT FIRST BITE)
Regie: Stan Dragoti; Buch: Robert Kaufman; Kamera: Edward Rosson; Musik: Charles Bernstein; Schnitt: Mort Fallick, Allan Jacobs
Besetzung: George Hamilton – Graf Dracula; Susan Saint James – Cindy Sondheim; Richard Benjamin – Dr. Jeff Rosenberg; Dick Shawn – Lt. Ferguson; Arte Johnson – Renfield; Sherman Hemsley – Reverend Mike
Dracula wird von den Kommunisten aus seinem Schloß in Transsilvanien vertrieben. In New York wird er nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen – u.a. wird er verfolgt von einem jüdischen Psychiater, einem Enkel van Helsings – mit einem Fotomodell glücklich, das sowieso nie vor dem Abend aus dem Bett kam. Eine der besten Gruselgrotesken aller Zeiten, die als Vampirparodie nur noch vom »Tanz der Vampire« übertroffen wird.

Sundown

USA, 1988, 94 min. (SUNDOWN – THE VAMPIRE IN RETREAT)
Regie: Anthony Hickox; Buch: John Burgess, Anthony Hickox; Kamera: Levie Isaacks; Musik: Richard Stone; Schnitt: Christopher Cibelli
Besetzung: David Carradine – Mardulak; Morgan Brittany – Sarah; Jim Metzler – Harrison; Maxwell Caulfield – Shane; John Ireland – Jefferson
Amüsante Westernvariante des Vampir-Motivs. Unter der Leitung von Mardulak (in dem man wohl mit Recht Dracula vermuten darf) lebt eine friedliche Vampir-Kolonie von künstlichem Blut. Mit einer Gruppe, die frisches Menschenblut fordert, kommt es zu einer Art Bürgerkrieg in bester Western-Manier. Nette Parodie mit originellen Ideen.

Cormans Dracula

USA, 1992, 77 min. (DRACULA RISING)
Regie: Fred Gallo; Buch: Rodman Flender, Daniella Purcell nach dem Roman »Dracula« von Bram Stoker; Kamera: Ivan Varimazor; Musik: Ed Tomney; Schnitt: Glenn Garland 
Besetzung: Christopher Atkins – Vlad; Stacey Travis – Theresa; Dong Wert – Alec; Vessela Karlukovska – Michelle; Nikolai Sotirow – Timothy
Dracula will eine Reinkarnation einer früheren Geliebten retten, die als Restauratorin in sein Schloß kommt – ausgerechnet vor einem blutsaugenden Mönch.
»Eine interessante, vielschichtige Interpretation der alten Mär, die sowohl den erotischen als auch den ödipalen und den biblischen Aspekt beleuchtet. Die preiswerte Produktion setzt dabei weniger auf klassischen Grusel als auf psychologische Spannung.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Dracula – Tot, aber glücklich

USA, 1995, 90 min.
Regie: Mel Brooks; Buch: Mel Brooks, Rudy de Luca, Steve Habermann nach dem Roman »Dracula« von Bram Stoker
Leslie Nielsen – Dracula; Mel Brooks – van Helsing

Amüsante Dracula-Parodie, die sich in Story und Personal eng an Stokers Roman hält, diesen und sich selbst aber zu keinem Zeitpunkt ernst nimmt. Slapstick auf hohem Niveau – empfehlenswert.


Andere interessante Vampirfilme

Vampyr – Der Traum des Allan Gray

Frankreich/Deutschland, 1932, s/w, 83 (TV 68) min. (VAMPYR OU L'ETRANGE AVENTURE DE DAVID GREY; DIE SELTSAME GESCHICHTE DES DAVID GREY; DER TRAUM DES ALLAN GRAY; VAMPYR)
Regie: Carl Theodor Dreyer; Buch: Christien Jul, Carl Theodor Dreyer nach Elementen aus der Geschichtensammlung »Through a Glass Darkly«, besonders der Novelle »Carmilla«, von Sheridan Le Fanu; Kamera: Rudolph Maté, Louis Née; Musik: Wolfgang Zeller
Besetzung: Julian West – Allan Gray; Maurice Schutz – Schloßherr; Rena Mandel – Gisèle; Henriette Gérard – Vampir; Sybille Schmitz – Léone; Jan Hieronimko; Albert Bras
Die erste und beste Verfilmung von »Carmilla«. Ein junger Mann befreit die Tochter eines Schloßherrn aus der Gewalt des Bösen. Ein Klassiker des Horror-Genres und ein Meisterwerk des Kinos, einer der besten Vampir-Filme aller Zeiten.
»Durch die subtile Lichtregie und kaum merkliche Akzentverschiebungen entsteht ein Klima unfaßbarer Bedrohung, in dem sich Traum und Wirklichkeit in ständigem Wechsel durchdringen. Auf raffinierte Weise entzieht sich der Film sowohl den expressionistischen Normen des Fantastischen als auch der naturalistisch-künstlichen Darstellung des Grauens.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Die Stunde, wenn Dracula kommt

Italien, 1960, s/w, 85 min. (LA MASCHERA DEL DEMONIO) 
Regie: Mario Bava; Buch: Ennio de Concini, Mario Serandrei nach der Novelle »Der Wij« von Nicolai Gogol; Kamera: Mario Bava; Musik: Roberto Nicolosi; Schnitt: Mario Serandrei, André Rodriguez 
Besetzung: Barbara Steele; Andrea Checchi; John Richardson; Ivo Garrani; Arturo Dominici
1830 erwecken ein Professor und sein Assistent aus Versehen eine 200 Jahre zuvor als Hexe hingerichtete Prinzessin, die nun im Körper einer Nachfahrin Rache übern will. Mit Dracula hat das nichts zu tun, und der Bezug auf Gogol ist bestenfalls Werbung. Trotzdem ganz unterhaltsam und besonders wegen der interessanten Schwarzweiß-Fotografie sehenswert; in manchen Kreisen als Kultfilm gehandelt.

Tanz der Vampire

England/USA, 1967, 108/118 min. (DANCE OF THE VAMPIRES; THE FEARLESS VAMPIRE KILLERS OR PARDON ME, BUT YOUR TEETH ARE IN MY NECK; THE VAMPIRE KILLERS)
Regie: Roman Polanski; Buch: Roman Polanski, Gérard Brach; Kamera: Douglas Slocombe; Musik: Krzysztof Komeda; Schnitt: Alastair McIntyre
Besetzung: Jack MacGowran – Professor Abronsius; Roman Polanski – Alfred, sein Assistent; Sharon Tate – Sarah; Ferdy Maine – Graf von Krolock; Terry Downes – Koukol
Die ultimate Vampir-Parodie, mit der vielleicht höchsten noch »Liebe auf den ersten Biß« mithalten kann. Der alte Professor Abronsius und sein tolpatschiger Gehilfe Alfred gehen in einem Karpatenschloß auf Vampirjagd und stoßen auf die seltsamsten Gestalten – unvergeßlich der schwule Grafensohn! Bei einer großen Feier werden die zwei entlarvt – sie haben kein Spiegelbild –, können aber entkommen. Doch das Böse siegt... Polanski war nie besser!
Seit Oktober 1997 läuft in Wien das – äußerst empfehlenswerte – Musical »Tanz der Vampire« – Regie: Roman Polanski!
»Die Klischees und Handlungsmuster des Vampir-Genres werden zu einer amüsanten Persiflage genutzt, in der makabre Schocks durch liebevolle Typenkomik ausbalanciert werden. Eine Hommage an das alte Horror-Kino und seine Effekte, zugleich eine Satire auf die tragikomischen Bemühungen bürgerlich-aufklärerischer Biedermänner im Kampf mit einer buchstäblich blutsaugerischen Aristokratie.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Der Omega-Mann

USA, 1971, 98 min. (THE OMEGA MAN)
Regie: Boris Sagal; Buch: John William Corrington, Joyce H. Corrington nach dem Roman »Ich bin Legende« von Richard Matheson; Kamera: Russell Metty; Musik: Ron Grainer; Schnitt: William Ziegler 
Besetzung: Charlton Heston – Robert Neville; Anthony Zerbe – Matthias; Rosalind Cash – Lisa; Paul Koslo – Dutch; Lincoln Kilpatrick – Zachary
Berühmter und hervorragend gemachter Science-Fiction-Film, bei dem der Vampir-Charakter der nach einem bakteriologischen Krieg erkrankten lichtempfindlichen Überlebenden, die sich mit einem Wissenschaftler, der glaubt, sie heilen zu können, einen regelrechten Krieg liefern, allerdings weniger deutlich wird als in dem zugrundeliegenden Roman des bekannten Autors, der neben weiteren bekannten Romanen  (u.a. »Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.« , Roman und Drehbuch) auch das Drehbuch für die ziemlich gelungene Dracula-Verfilmung von 1973 schrieb. Bereits 1964 hatte es eine Verfilmung mit Vincent Price gegeben (»The Last Man on Earth«).
»Interessantes Psychogramm amerikanischer Alpträume im Zeichen von Energiekrise und Umweltzerstörung.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)
An 10. Januar 2008 startet in unseren Kinos ein weiteres Remake mit Will Smith in der Hauptrolle.

The Rocky Horror Picture Show

USA, 1974, 94 min. (THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW)
Regie: Jim Sharman; Buch: Jim Sharman, Richard O'Brien nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Richard O'Brien; Kamera: Peter Suschitzky; Musik: Richard O'Brien; Schnitt: Graeme Clifford
Besetzung: Tim Curry – Frank N. Furter; Susan Sarandon – Janet; Barry Bostwick – Brad; Peter Hinwood – Rocky; Patricia Quinn – Magenta; Richard O'Brien – Riff Raff; Jonathan Adams – Dr. Everett Scott
Ein Liebespaar gerät in ein Schloß mit phantastischen Monstren unter Herrschaft eines Transvestiten. Aus einem anfang erfolglosen Bühnenstück und nicht viel erfolgreicheren Film ist inzwischen ein Kultfilm geworden mit ungezählten Variationen auf der Bühne, auch im deutschsprachigen Raum.
»Bizarr-groteske Pop-Parodie auf Horror-, Monster-, Science-Fiction- und Musikfilme; voll bewußter Angriffe auf moralische und geschmackliche Konventionen.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Der Autovampir

CSSR, 1981, 91 min. (UPIR Z FERATU)
Regie: Juraj Herz; Buch: Jan Fleischer, Juraj Herz nach der Erzählung von Josef Nesvadba (
Vampir GmbH; auch: Der Autovampir, original: Vampires Ltd., 1964); Kamera: Richard Valenta; Musik: Petr Hapka; 
Besetzung: Jirí Menzel; Dagmar Veskrnová; Petr Cepek; Jana Brezková; Jan Schmid
Ein Auto erzielt phantastische Leistungen, benötigt aber dazu das Blut des Fahrers oder der Fahrerin. Die zugrundeliegende Geschichte gilt als einer der Höhepunkte der phaatastischen Literatur Tschechiens.
»Perfekt inszenierter und optisch einfallsreicher, skurriler Horrorfilm, der mit seinen satirischen Spitzen gegen den übertriebenen Autokult immer wieder heitere Brechungen erzielt.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Begierde

England, 1982, 98 min. (THE HUNGER)
Regie: Tony Scott; Buch: Ivan Davis, Michael Thomas nach einem Roman von Whitley Strieber; Kamera: Stephen Goldblatt, Tom Mangravite; Musik: Michel Rubini, Denny Jaeger; Schnitt: Pamela Power
Besetzung: Catherine Deneuve – Miriam; David Bowie – John; Susan Sarandon – Sarah Roberts; Cliff De Young – Tom Haver; Beth Ehlers – Alice Cavender
Das in der Literatur oft variierte Thema des Vampirs, der statt Blut das Lebensalter raubt, in wunderschönen Bildern mit einer tollen Besetzung. Leider wirken der unnötig blutige Anfang (in der ungekürzten Fassung auch viel zu lang) und das ebenso unlogische wie unentschiedene Ende etwas störend.

Die rabenschwarze Nacht – Fright Night

USA, 1985, 107 min. (FRIGHT NIGHT)
Regie: Tom Holland; Buch: Tom Holland; Kamera: Jan Kiesser; Musik: Brad Fiedel; Schnitt: Kent Beyda 
Besetzung: Chris Sarandon – Jerry Dandrige; William Ragsdale – Charly Brewster; Amanda Bearse – Amy Peterson; Roddy McDowall – Peter Vincent; Stephen Geoffreys – Evil Ed; Jonathan Stark – Billy Cole
Ein moderner Vampir terrorisiert einen Schüler und dessen Freundin, und der »Vampirkiller« aus dem Fernsehen macht sich vor Angst fast in die Hosen. Brutal, schockierend und parodistisch – einer der wenigen gelungenen Versuche, dem Genre neues Blut einzuflößen. Die Fortsetzung, »Mein Nachbar, der Vampir«, ist dagegen nur Dutzendware.

Lifeforce – Die tödliche Bedrohung

England, 1985, Scope, 101 min. (LIFEFORCE)
Regie: Tobe Hooper; Buch: Dan O'Bannon, Don Jakoby nach dem Roman »Vampire aus des All« von Colin Wilson; Kamera: Alan Hume; Musik: Henry Mancini; Schnitt: John Grover
Besetzung: Steve Railsback – Commander Tom Carlsen; Peter Firth – Inspektor Caine; Frank Finlay – Fallada; Mathilda May – Frau aus dem All; Patrick Stewart – Dr. Armstrong; Nancy Paul – Ellen; John Hallam – Lamson
Ein Film über außerirdische Vampire: Leichen Außeriridscher werden in einer Umlaufbahn geborgen, erwachen und saugen den Menschen Lebenskraft und Seelenenergie aus. Die trickreiche und gut fotografierte Science-Fiction-Story wird leider durch allzu oberflächlich angelegte pseudoreligiöse Komponenten gestört.

Krieg der Vampire

BRD/Kuba/Spanien, 1985, 72 min., Zeichentrickfilm (VAMPIROS EN LA HABANA)
Regie: Juan Padrón
Die Liga der europäischen Vampire streitet mit der amerikanischen Vampir-Mafia um die Welt-Herrschaft und das Mittel, das gegen Sonnenstrahlen immun macht. Die Persiflage auf Gangster- und Vampirfilme beinhaltet auch durchaus ernstzunehmende politische Kritik.

The Lost Boys

USA, 1986, 97 min. (THE LOST BOYS)
Regie: Joel Schumacher; Buch: Janice Fischer, James Jeremias, Jeffrey Boam; Kamera: Michael Chapman; Musik: Thomas Newman; Schnitt: Robert Brown, Larry Singer 
Besetzung: Jason Patric – Michael; Corey Haim – Sam; Dianne Wiest – Lucy; Kiefer Sutherland – David; Jami Gertz – Star; Corey Feldman – Edgard Frog
Eine amerikanische Kleinstadt wird von Vampir-Rockern tyrannisiert. Ein junger Mann, der gerade hierhergezogen ist und an dessen Mutter sich auch noch der Obervampir ranmacht, kann die ganze Vampirfamilie vernichten. Unterhaltsamer, spannender und teils amüsanter Musikfilm, leider oft zu unlogisch und manchmal unmotiviert brutal.

Gothic

England, 1986, 87 min. (GOTHIC)
Regie: Ken Russell; Buch: Stephen Volk; Kamera: Mike Southon; Musik: Thomas Dolby; Schnitt: Michael Bradsell
Besetzung: Gabriel Byrne – Lord Byron; Julian Sands – Percy Shelley; Natasha Richardson – Mary Goodwin; Miriam Cyr – Claire; Timothy Spall – Dr. Polidori; Pascal King – Justine
Kein Vampirfilm, sondern ein Film über die Entstehung eines Vampirs. Denn einer der bekanntesten Vampire wurde an jenem berühmten Sommerabend des Jahres 1816 geboren, an dem auch »Frankenstein« seinen Ursprung hat. Der junge Dichter Percy Shelley, Lord Byron, sein Leibarzt (und wahrscheinlich Liebhaber) John William Polidori und Mary Goodwin, spätere Mary Shelley, hatten sich am Genfer See in eine Atmosphäre des Unheimlichen versponnen. Lord Byron schlug eines Abends vor, jeder solle eine Gespenstergeschichte schreiben. Mary Goodwin schuf aufgrund dieser Anregung »Frankenstein«, Polidori fertigte später aus Byrons Konzept die Geschichte »Der Vampyr«. Lord Ruthven, der »Dracula« des 19. Jahrhunderts war also Frucht einer Art geistigen Vampirismus. Die Ängste der Beteiligten läßt dieser Film lebendig werden, inszeniert als »exzessiv inszenierter, opulent fotografierter Alptraum«. (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)
Eine hervorragende Darstellung der Ereignisse am Genfer See findet sich auch im Hörspiel »Der Vampyr oder Gespenstersonate am Genfer See« (2004).

Liebe mit Biß

USA, 1986, 89 min. (I WAS A TEENAGE VAMPIRE)
Regie: Jimmy Huston; Buch: Tab Murphy; Kamera: James Bartle; Musik: Steve Dorff; Schnitt: Janice Hampton, Gail Yasunaga
Besetzung: Robert Sean Leonard – Jeremy; Cheryl Pollak – Darla Blake; Cecilia Peck – Nora; René Auberjonois – Modoc; David Warner – Prof. McCarthy
Ein Schüler wird durch den Biß einer liebestollen Frau zum Vampir. Nachdem er mühsam - und für das Publikum amüsant mitzuemfinden – gelernt hat, mit seinen neuen Fähigkeiten und Beschränkungen umzugehen, kann er Familie und Freunde überzeugen, daß auch »andersartige« Minderheiten ein Recht auf Leben haben.

Salem II – Die Rückkehr

USA, 1987, 96 min. (A RETURN TO SALEM'S LOT; STADT DER VAMPIRE)
Regie: Larry Cohen; Buch: Larry Cohen, James Dixon nach Charakteren des Romans »Brennen muß Salem« von Stephen King; Kamera: Daniel Pearl; Musik: Michael Minard; Schnitt: Armond Leibowitz 
Besetzung: Michael Moriarty – Joe Weber; Samuel Fuller – Van Meer; Ricky Addison Reed – Jeremy Weber; Andrew Duggan – Richter Axel; Ronee Blakley – Sally
»Brennen muß Salem« (»Salem's Lot«, 1979) nach dem Bestseller von Stephen King war leider nur ein bestenfalls mittelmäßiger Gruselschocker, diese Fortsetzung ist jedoch ziemlich reizvoll. Ein Anthropologe und sein Sohn kommen nach Salem's Lot, wo alle Einwohner Vampire sind; diese wollen sich mit ihnen verbünden, werden von den »Helden« jedoch vernichtet. Horror, Witz, Philosophie und moralische Diskussionen gehen Hand in Hand: »Die Kühe haben ihren Blutverlust in einer Woche überwunden. Ist das nicht besser, als sie abzuschlachten?« fragt da eine der Damen der »ältesten Rasse der Welt«.
»Mit schwarzem Humor gewürzte Gruselgeschichte, die respektlos mit den Stereotypen des Genres umspringt; einige recht blutrünstige Szenen werden durch die ironische Distanz der Inszenierung etwas gemildert.« (Lexikon des Internationalen Films, München 1996)

Der Biß der Schlangenfrau

England, 1988, 93 min. (THE LAIR OF THE WHITE WORM)
Regie: Ken Russell; Buch: Ken Russell nach dem Roman »The Lair of the White Worm« von Bram Stoker; Kamera: Dick Bush; Musik: Stanislas Syrewicz; Schnitt: Peter Davies
Besetzung: Amanda Donohoe – Lady Sylvia Marsh; Hugh Grant – Lord James D'Amton; Catherine Oxenberg – Eve Trent; Peter Capaldi – Angus Flint; Sammi Davis – Mary Trent
Für Vampirfans vor allem interessant, weil es ein Film nach dem letzten Roman von Bram Stoker ist, dem Autor von Dracula. Auch dies ist eine Vampirgeschichte, bei der es aber statt um Fledermäuse und Vampire um Drachen und die vampirhafte Hohepriesterin eines Drachengottes geht. In die Gegenwart verlegte Verfilmung, als Parodie streckenweise amüsant.

Bloody Mary

USA,  1992, 112 Min. (INNOCENT BLOOD)
Regie: John Landis 
Besetzung: Anne Parillaud, Robert Loggia, Anthony LaPaglia u.a.
Hübsche Vampirin verwandelt aus Versehen Mafia-Boß in Vampir. Gemeinsam mit einem Polizisten bekämpft und vernichtet sie ihn und seine »Familie«, bevor er die Macht an sich reißen kann. Film mit viel Action und schwarzem Humor  - und Happy End.

Interview mit einem Vampir

USA, 1994 (Interview with the Vampire)
Regie: Neil Jordan; Buch: Anne Rice nach ihrem gleichnamigen Roman
Besetzung: Brad Pitt, Tom Cruise, Kirsten Dunst
Trotz überzeugender Darstellerleistungen und zum Teil spektakulärer Bilder kommerziell wie bei der Kritik nur mäßig erfolgreiche Verfilmung des Romans von Anne Rice sowie der danach gedrehte Film, . Der Film verschenkt die dem Buch noch innewohnenden Reiz der Melancholie und ist obendrein an entscheidenden Stellen unlogisch und unschlüssig, etwa beim dem Buch absolut entgegengesetzten Schluß.

From Dusk till Dawn

USA,  1995, 108 Min.
Regie: Robert Rodriguez; Buch: Quentin Tarrantino; Kamera: Guillermo Navarro; Musik: Graeme Revell
Besetzung: Harvey Keitel, George Clooney, Quentin Tarantino u.a.
Zwei Filme in einem: erst ein ausgeflippt-brutales Road-Movie über ein Gangsterpärchen, dann ein Action-Horror-Vampirfilm, bei dem in einem Bordell in der Wüste die Vampire dutzendweise mit Weihwasser-Spritzpistolen u. ä. gemeuchelt werden – ganz unterhaltsam.

Dark City

USA 1997, 100 Min.
Regie: Alex Proyas; Buch: Alex Proyas, Lem Dobbs, David S. Goyer; Musik: Trevor Jones; Kamera: Dariusz Wolski
Rufus Sewell – John Murdoch; Kiefer Sutherland – Dr. Schreber; William Hurt – Inspektor Bumstead; Jennifer Conelly – Emma Murdoch; Ralph Richardsom. – Der Führer der Fremden
Auf den ersten Blick ist dies kein Vampirfilm, eher ein düster-morbider Science-Fiction-Thriller – doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich durchaus auch vampireske Elemente. Ein Mann wacht auf ohne Erinnerung und Namen neben einer Frauenleiche. Im Wettlauf mit der Polizei versucht er, herauszufinden, wer er und was los ist. Um Mitternacht schäft alles ein, bis auf ihn, den geheimnisvollen Dr. Schreber (Kiefer Sutherland, der junge Vampirführer aus »The Lost Boys«) und seltsame, kahle, schwarzgekleidete Gestalten, die mit Gedankenkraft die Stadt verändern – »tunen« –, und die Erinnerungen der Menschen manipulieren. John Murdoch muß feststellen, daß er wie alle anderen Menschen Teil eines gigantischen Experimentes ist auf einer künstlichen Erde, auf der keine Sonne scheint und kaum Wasser zu finden ist – beides meiden die Fremden wie echte Vampire. Die Fremden wollen die Erinnerungen der Menschen, ihre Indentität, ihre »Seele« – Gedankenvampirismus. Doch John lernt zu »tunen«, und mit Dr. Schrebers Hilfe macht er dem Experiment in einem echten Showdown ein Ende. Die düster-kafkaeske Mischung aus Film noir, Science Fiction, Fantasy, Krimi, Liebesgeschichte und Horror zeigt tolle Spezialeffekte, ist prima gespielt und atmosphärisch extrem dicht und läßt einen keinen Moment zur Ruhe kommen. Kino der Extraklasse! (Das Buch zum Film taugt leider nicht viel...)

Blade

USA,  1998, 120 Min.
Regie: Stephen Norrington
Darsteller: Wesley Snipes, Udo Kier, Kris Kristofferson u.a.
Ein in jeder Hinsicht »schwarzer« Film, reine Action, bemerkenswert vor allem durch eine richtige »Blutdusche« am Anfang - und durch eine extreme religiös-mythologische Bedeutung, die dem Blut des »Halbbluts« Blade zugesprochen wird.  Udo Kier (Interview), bekannt als »Dracula« aus »Andy Warhols Dracula«, bleibt leider als »Obervampir« Draculescu ziemlich blaß.

Virtual Vampire
als »Vampirfilm des Jahres 1998« ausgezeichnet vom »Vampyr-Journal«

Deutschland,  1998,  92 Min.
Regie und Buch: Michael Busch
mit Inga Busch, Armin Dallapiccola, René Hofschneider, Rüdiger Kuhlbrodt u.a.

Faszinierender moderner Film, der das Vampirgenre ganz eigenständig beleuchtet: Ein Medium, das behauptet, Bilder seiner Gedanken auf dem Bildschirm sichtbar machen kann, wird zum Vampir, der auf dem Bildschirm eines Fernsehers erscheinen, aber nicht auf Video aufgenommen werden kann. Genial, wie hier mit neuen Mitteln alte Klischees verbraten und auch verändert werden, und das mit tollen Bildern und DarstellerInnen. Der  Film ist also vor allem ein Bilderfilm, ein Film über Bilder und Medien und mit phantastischen Bildern. Wenn dann wie hier noch eine gute Story und tolle Schauspieler/innen dazukommen, entsteht ein wirklich innovativer, sehenswerter Film, der hoffentlich einen Verleih findet, damit ihn möglichst viele Menschen genießen können. (mehr zu Inhalt und Ausführung siehe hier).

Vampire (Vampires)

Vampirfilm, USA, 1997 (deutsch erst 1999), 103 min.
Regie und Musik: John Carpenter; Buch: Don Jacoby
mit James Woods, William Baldwin, Sheryl Lee, Thomas Ian Griffith, Tim Guinee und Maximilian Schell

Ein zynisches, lakonisches  und blutiges Vampirdrama mit Westernanklängen, in dem der Altmeister der SF und des Horrors noch einmal alle Register zieht. John Crow, ungläubiger moderner Kreuzritter, jagt im geheimen Auftrag des Vatikan Vampire im modernen wilden Westen der USA. Doch als der älteste aller Vampire, entstanden einst durch einen mißglückten Exorzismus, diesen vollenden will, um auch im Tageslicht umgehen zu können, wird Crow zum Gejagten. Und aus den Reihen der Kirche, die die Vampire erst schuf, kommt auch noch ein Verräter... Ein hochinteressanter Beitrag zum Genre.

Die Weisheit der Krokodile

Vampirfilm, GB, 1998, 99 min.
Regie: Po Chih Leong; Buch: Paul Hoffmann; Kamera: Oliver Curtis
mit Jude Law, Elina Löwensohn, Timothy Spall

Einer der innovativsten Vampirfilme der letzten Jahrzehnte. Jude Law (GATTACA, eXistenZ) ist Steven Griscz, reicher erfolgreicher Forscher auf dem Gebiet der Medizin, Maler - und Vampir. Er braucht nicht nur das Blut, sondern auch und dadurch die Gefühle seiner weiblichen Opfer. Mit der Ingenieurin Anne begegnet er einer Frau, die ihn fesselt. Im modernen London entwickelt sich eine ungewöhnlich spannende und romantische Liebesgeschichte und zugleich ein fesselndes Duell zwischen den beiden. Er braucht ihr Blut und verfällt zusehends, sie pflegt ihn hingebungsvoll, obwohl sie weiß, was er ist – aber sterben will sie für ihn nicht. Ein ausgesprochen spannender und zugleich ganz ruhiger Film, atmosphärisch dicht und introvertiert, hervorragend fotografiert und gespielt, mit einer absolut schlüssigen Geschichte und einem überraschenden (oder doch nicht?) Ende. Zu beiden, dem Vampir und dem geplanten Opfer, paßt übrigens das titelgebende Zitat von Francis Bacon: »Das ist die Weisheit der Krokodile: Bevor sie ihre Opfer verschlingen, vergießen sie Tränen.« Diesen Film sollte man gesehen haben!

Der kleine Vampir (The Little Vampire)

Der 9-jährige Tony zieht mit seinen Eltern in ein schottisches Dorf, wo sein Vater fein Golfzentrum aufbauen soll. Tony lernt Rüdiger kennen, dessen Familie seit Jahrhunderten in der Gegend lebt und sich heutzutage nur noch von Rinderblut ernährt. Die Vampire benötigen ein geheimnisvolles Amulett, um erlöst zu werden, und das ist nur alle 300 Jahren möglich, wenn der Komet Attamon am Mond vorbei zieht. Das Erscheinen dieses Kometen steht unmittelbar bevor, und Tony hilft den Vampiren, von ihrem Fluch erlöst zu werden.
Nach den Büchern von Angela Sommer-Bodenburg, mit Jonathan Lipnicki (Tony), Richard E. Grant (Ludwig), Alice Krige (Hildegard), Anna Popplewell (Vampir Anna), Dean Cook (Lumpi), Rollo Weeks (Rüdiger), Jim Carter (Vampirjäger Geiermeier), John Wood (Lord McAshton), Pamela Gidley (Helga), Tommy Hinkley (Bob)

Regie: Uli Edel, USA/Deutschland, 2000

 

 
 

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