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Die Kirche am Ende der Antike zeigt eine Vielzahl von Facetten mit unterschiedlichen geographischen und religiösen Schwerpunkten. So löste sich nach den Konzilien von Ephesos und Chalkedon im 4. und 5. Jahrhundert ein erheblicher Teil der Christen in Ägypten und Syrien aus dem Verband der byzantinischen Kirche; die armenische und die koptische Kirche entstanden. Insgesamt führte die wirtschaftliche, politische und religiöse Entwicklung der Spätantike jedoch zur baldigen Trennung des Westens vom Osten und damit im Abendland zur Ausbildung einer durchgängig vom Christentum geprägten Gesellschaftsordnung, die schließlich das stilisierte Bild vom scheinbar einheitlichen christlichen Mittelalter hervorbrachte.
Mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches und seines Staatsapparates veränderten sich im Übergang von der Spätantike zum Mittelalter neben den politischen, militärischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten auch die Rahmenbedingungen für Bildung, Wissenschaft und Kirche. Zwischen den Jahren 350 und 500 verschwand nicht nur die Führungselite, sondern mit ihr auch die finanziellen Grundlagen der Muße, ihres Bildungsideals. Die mittelalterliche Wissenschaft wurde von nun an im Wesentlichen kirchliche Wissenschaft, sie diente primär kirchlichen Zielen, selbst wenn die Kirche ihrerseits jetzt auch Allgemeininteressen wahrnahm. In neu gegründeten großen Klöstern wie Montecassino, Fleury oder Cluny wurde sie nicht nur Trägerin und Verwalterin der antiken Bildung, sondern entwarf zugleich das idealtypische Bild einer Gesellschaftsform, die sich stärker an der apostolischen Gemeinschaft in Jerusalem aus den ersten Tagen der Christenheit orientierte - auch wenn sie in der Praxis mehr darum bemüht sein musste, ihre Stiftungen und Ländereien gegen die ständigen Begehrlichkeiten von außen zu verteidigen. Immerhin wurden die Klöster neben den Städten und bald auch den Universitäten zu den Trägern neuer Ideale und Ideen. Die Ausbreitung des Christentums und die Zunahme der Gemeinden machten neue Organisationsformen erforderlich: Der Ausbau der Kirchenverfassung, in deren Mittelpunkt der Klerus stand, war die Folge. Dies führte vor allem zu einem verstärkten Zentralismus. Missstände bei den Wahlverfahren bis hin zur Stimmenwerbung durch Geldgeschenke waren der Anlass für die Beschränkung der Rolle des Volkes bei der Bischofswahl, die zum klerikalen Zentralismus noch das Ihre beitrug.
Kirchliche und weltliche Ordnung durchdrangen sich wechselseitig, nicht zuletzt dank des massiven Stiftungswesens. Damit fielen weltliche Aufgaben wie Rechtsprechung und Heeresaufgebot immer häufiger in den Aufgabenbereich der geistlichen Herrschaftsträger. Auch wenn die Immunität des Klerus nicht angetastet wurde und ihm die Ausübung von Blutgerichtsbarkeit und Kriegshandwerk seitens der Kirche untersagt blieb, so zeigte sich die weltliche Seite zunehmend interessiert an der Besetzung geistlicher Ämter. Dies führte zu einer regelrechten Privatisierung von Kirchen. In der Folge verkauften oder verpachteten adlige Laien örtliche Kirchen als persönlichen Besitz wie Mühlen oder Backhäuser und erhoben Gebühren für die Inanspruchnahme ihrer Dienste. Diesen Ansprüchen des Königs und anderer Eigenkirchenherren stand das Selbstverständnis der Kirche entgegen, die sich unmittelbar von Gott bevollmächtigt sah und sich gegen die Einmischung des Staates und eine Investitur durch Laien zur Wehr setzte. Dies wiederum bereitete den Boden für massive Konflikte im Verhältnis von Kirche und Staat, die schließlich im Investiturstreit eskalierten.
Es dauerte bis ins 11. Jahrhundert, bis die verbreiteten und gesellschaftlich allgemein anerkannten Verfahrensweisen wie der Kauf von Ämtern und Würden, die Simonie, oder die Ehe von Geistlichen ernsthaft bekämpft wurden. Diese Reformbemühungen verknüpfen sich mit der Person Papst Leo IX., der auf eine Neuordnung des Priestertums drängte und sich von der Vorstellung eines an mönchischem Leben orientierten Klerus leiten ließ. Unter dem Pontifikat Gregors VII., der der Reform ihren Namen gab (»Gregorianische Reform«), brach der Machtkampf von Kaiser und Papst schließlich auch offen aus.
In den Gemeinden klafften Lebenspraxis und Glaubensverkündigung weit auseinander. Der formale Übertritt breiter Bevölkerungsteile zum Christentum war bereits seit der Spätantike erfolgt, als das Christentum Staatsreligion geworden war, allerdings oft eher um äußerer Vorteile willen denn aus innerer Überzeugung. Die klassischen disziplinierenden Maßnahmen wie die Glaubensunterweisung im Katechumenat und die Institution des alten Bußverfahrens vermochten aber im Mittelalter nicht mehr, die Sitten unter den Gläubigen zu bessern. Im Gegenteil: Rigorose Forderungen wie die nach mehrtägiger geschlechtlicher Enthaltsamkeit vor dem Eucharistieempfang erwiesen sich eher als kontraproduktiv; denn sie führten statt zur Hebung der Moral zum Rückgang des Kommunionempfangs selbst bei der Glaubenselite. Erst die Einführung der Privatbeichte trug dem sittlichen Anspruch stärker Rechnung.
Heiligenverehrung und damit einhergehend Wallfahrtswesen und Reliquienkult etablierten sich als neue Ausdrucksformen der Frömmigkeit. So konnten neben die Märtyrer der Verfolgungszeit gleichberechtigt Christen treten, die sich in ihrer Lebensführung in besonderer Weise hervorgetan hatten und ebenso als Vorbild wirkten. Allerdings verband sich mit deren Verehrung eine kommerzialisierte Praxis.
Bis gegen Mitte des 11. Jahrhunderts war nahezu ganz Westeuropa christlich geworden, auch wenn etliche ehemalige Provinzen an den Islam verloren gegangen waren. In diesem weiten Gebiet, das sich vom Mittelmeerraum bis nach Norwegen, Polen und Russland erstreckte, hatte sich die Kindertaufe durchgesetzt; das Christentum durchdrang scheinbar alle Bereiche, auch wenn der religiöse Alltag weitgehend geprägt war von Gleichgültigkeit auf der einen und Aberglaube auf der anderen Seite. Die Alltagsgeschäfte der Menschen konnten nur durch das Eingreifen Gottes aufrechterhalten werden, die Regierung hing vom König ab, der im Namen Gottes gesalbt war, Gerechtigkeit wurde durch Gottesurteile garantiert, die eine Entscheidung bezeugten, und Heilung wurde durch die Macht der Heiligen und die Zauberkräfte von Heilern gewährt. Es war Aufgabe der Mönche und Priester zu beten und die Pflicht der Laien, jene durch Almosen zu unterhalten. Bischof Odo von Cambrai fasste diese Einstellung um 1113 mit den Worten zusammen: »Wir beten beim Messopfer gegen die Feuergefahr für unsere Häuser, gegen Dürre oder Unwetter für unsere Ernte, gegen Krankheit für unsere Tiere und gegen alle anderen Schäden für alles andere.« Heiliges und Profanes lagen nahe beieinander. Dies zeigt sich bis heute in den Visitationsprotokollen: Da ist die Rede davon, dass die jungen Männer ihren Mädchen während der Messe den Hof machten, dass in den Kirchen Handel getrieben wurde. Was der Geistliche während der Messe an Riten vollzog, erschien dem gewöhnlichen Volk bestenfalls unverständlich, wahrscheinlich aber wurde es als magische Handlung missverstanden. Auch wenn diese Verhaltensweisen immer wieder moniert wurden, so ließen sie sich offenbar doch nicht abstellen.
Das lag nicht zuletzt daran, dass die Kirche des Mittelalters der persönlichen Frömmigkeit des Einzelnen wenig Interesse entgegenbrachte, sondern sich stärker auf die feierliche Liturgie konzentrierte. Daran änderte auch die Gregorianische Reform zunächst nicht viel. Sie betonte zwar die Notwendigkeit priesterlicher Enthaltsamkeit in Bezug auf Frauen und Geld für die ordnungsgemäße Darbringung der Messe; sie hatte jedoch statt auf den Klerus wichtigere Auswirkungen auf die Religion der Laien. Die Laienreligion war im 12. Jahrhundert in erster Linie Standesreligion, die jedem Stand die entsprechenden Sitten vorschrieb. Die Ehe galt als Sakrament des Laienstandes, der Priestern nicht zugänglich war; Pflichten- und Tugendkataloge wurden für die verschiedenen Stände definiert: Wie sich der Ritter bei der Aufnahme in seinen Stand zu Treue und Schutz seiner Schutzbefohlenen verpflichten musste, wurden ethische Maßstäbe zum Beispiel auch für Kaufleute, etwa die Zinsnahme, explizit geregelt. Darüber hinaus wurde das Feld des karitativen Engagements erweitert: Nicht nur, dass die Zünfte stolz darauf sein durften, ein Fenster mit ihren Handwerkeremblemen für die großen Kirchen zu stiften - auch wenn ein Angebot der Prostituierten von Paris, ein Fenster der Maria Magdalena zu stiften, abgelehnt wurde -, die besseren Kreise der Städte wurden gedrängt, Kranken-, Aussätzigenhäuser oder Schulen zu finanzieren.
Hatten die Veränderungen des 12. Jahrhunderts überwiegend privilegierte Kreise zum Gegenstand, widmete das 13. Jahrhunderts den einfachen Gläubigen insgesamt mehr Aufmerksamkeit. So wurde die Praxis eingeführt, Weihnachtskrippen einzurichten, um die Geburt Christi zu veranschaulichen. Auch kirchenamtlich versuchte Innozenz III. auf dem vierten Laterankonzil 1215 die Seelsorge und das Glaubensverständnis der einfachen Leute programmatisch stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Sein Dekret »Omnis Utriusque Sexus« (»Jeder beiderlei Geschlechts«) legte die Mindestanforderungen an jeden Christen fest: Wenigstens einmal im Jahr Beichte und Kommunionempfang. In der Praxis scheiterte selbst dieses Minimalprogramm zunächst jedoch an der mangelnden Ausbildung der Landgeistlichen, die mit der Predigt oder dem Rat im Beichtstuhl überfordert waren. Folgerichtig richteten sich die weiteren Bemühungen auf die Priesterfortbildung durch die Einrichtung regelmäßiger Synoden und die Verbreitung schriftlicher Anleitungen und Handbücher, die die Geistlichen über ihre Pflichten belehren sollten. Angesichts der neuen, vielschichtigen Probleme der Folgezeit, von der Finanzierung der Kreuzzüge über den Aufstieg der Nationalstaaten und der damit einhergehenden Zurückdrängung päpstlicher Autorität bis hin zum Infragestellen päpstlicher Macht im Konziliarismus und der Demütigung durch das Exil der Kirche in Avignon, verliefen diese Bemühungen allerdings weitgehend im Sande. Die Probleme wurden dadurch nicht gelöst und brachen verschärft in der Reformationszeit von neuem auf.
Das Kloster im Mittelalter
Die Mönche und Nonnen lebten nach eigenen Ordensregeln, da sie nicht mehr in der eigentlichen Welt lebten. Das Kloster wurde von einem Abt oder einer Äbtissin geleitet. Wenn man in ein Kloster eintreten wollte, so musste man den Schwur leisten, nicht zu heiraten, nichts persönlich zu besitzen und der Kirche / dem Abt gehorsam zu leisten. Die Nonnen / Mönche besaßen keine eigenen Räume. Im ganzen Kloster herrschte Schweigepflicht, wenn ein Gespräch unumgänglich war, musste man in einen speziellen Sprechraum gehen, ansonsten verständigte man sich mit der Zeichensprache. Die Mönche wollten ihr leben durch Gebet, Fasten und Meditation reinigen und den Engeln gleich werden, sie wollten Vorbilder für die Menschen sein. Gebetet wurde sechs Mal am Tag und einmal in der Nacht. Die Ordensregel hatte ein heiliger Benedikt ausgestellt: Ein Mönch musste beten und arbeiten und ein perfekter Christ sein. Alle Mönche / Nonnen waren Vegetarier und auch sonst gingen sie mit ihren Körper hart um.
Später bildeten sich im Kloster 2 Gruppen heraus: - Die Mönche / Nonnen, deren Tageswerk das Schreiben, Bibelstudium usw. war, - und die Laienschwestern / - Brüder, die körperliche Arbeit (Feldarbeit usw.) verrichten mussten. Auch am Klosteraufbau machen sich diese Gruppen bemerkbar. Es gibt Räume für Mönche und Räume für Laienbrüder, die strikt getrennt sind.
Im Mittelalter gab es für Frauen wenig Entfaltungsmöglichkeiten, denn nach der damaligen Meinung der Menschen war durch Eva die Sünde in die Welt gekommen. Frauen konnten höchstens Nonnen werden (es gab aber auch Märtyrerinnen). Aus diesen Verhältnissen heraus bildeten sich verschiedene Frauenvereinigungen, wie z.B. die Beginen, die sich in kleinen Hausgemeinschaften zusammenschlossen (sie waren aber kein Orden). Zu den Beginen gehörten meist verwitwete Adlige. Für die Beginen gab es eine eigene Hausordnung, aber keine lebenslänglichen Gelübde wie bei den Nonnen. Da die Beginen selbst für sich sorgen mussten, hatten sie kein Geld, um großartige Bauwerke wie die katholische Kirche zu errichten. Sie hatten vor allem in Köln und anderen Großstädten viele Anhänger. Die Kirche, der solche Gruppierungen gar nicht gefielen, bezichtigte sie immer wieder der Ketzerei, aber ohne großen Erfolg. Auch die Mitglieder der verschiedenen Zünfte waren den Beginen nicht immer gut gesinnt, denn die Beginen konnten viel billiger produzieren wie sie. Manche adligen Frauenstifteten den Beginen Altäre o. ä. und wurden dafür verehrt, die Beginen erhielten auch viele Bücher und dadurch einen geistigen Vorsprung. - Mystikerinnen: Sie dachten immer nur über Gott nach, hatten ein stilles Leben, sie lasen schweigend viele Bücher und Erreichten durch Meditation und "Visionen" ein besseres Verständnis des Lebens. - Nonnen, welche im Kloster lebten. Um 900 - 1100 verdoppelte sich die Anzahl der Klöster. - Manche Frauen traten auch den Bettelorden bei, um den Armen direkt helfen zu können.
Klöster als Grundherren waren Zentren des politischen und religiösen Lebens auf einem großen Gebiet. Adlige beschenkten Klöster oft, damit die Mönche und Nonnen für ihr Seelenheil beteten. Adlige Stifterfamilien gründeten auch Eigenklöster. Das brachte für die Familien viele Rechte und Vorteile und vor allem Verdienste (durch die Abgaben der Vasallen). Auch konnten sie die Abtstelle mit ihrem Zweit- oder Drittgeborenen besetzen. Die Klöster wollten aber lieber frei sein und sich selber verwalten. Deswegen unterwarfen sie sich oft direkt dem König, die so genannten Reichsabteien, in denen die Mönche ein Gut verwalten mussten, aber trotzdem Äbte (oder Mönche) blieben. Die Mönche in Reichsabteien hatten besondere Aufgaben: Sie mussten Wälder roden, Geleitschutz leisten usw.
Klöster hatten oft einen sehr großen Besitz und waren durch Abgaben und Dienste sehr reich. Die im Gebiet des Kloster erwirtschafteten Waren wurden häufig im Klosterhof weiterverarbeitet (Schmied u. ä.). Die Laienbrüder verrichteten die landwirtschaftliche und handwerkliche Arbeit, während durch die Mönche und Nonnen das Kunsthandwerk zur vollen Blüte gelangte. Die Mönche arbeiteten nicht nur innerhalb des Klosters, sondern errichteten Pilgerstationen, machten Krankenbesuche usw.
Mönche hatten auch oft wegen ihrer guten Bildung hohe politische Ämter zueigen. In einem Kloster gab es immer einen oder mehrere Ärzte und Apotheker. In Klöstern gab es auch oft Schulen, weil die Mönche oftmals die einzigen im Umkreis waren, die lesen und schreiben konnten. Im Kloster gab es auch meistens eine Bibliothek mit einer Schreibstube, in der Bücher abgeschrieben und kopiert wurden. Für die religiösen Aufgaben gab es eine große Kirche mit einem Kreuzgang und manchmal auch eine zusätzliche Kapelle mit Kreuzgang.
Im Kloster gab es oft zahlreiche Handwerksbetriebe, in denen die Güter, die in der Grundherrschaft erwirtschaftet wurden, weiterverarbeitet wurden. Ebenso beschäftigten sich viele Mönche mit Kunsthandwerken wie das Goldschmiedehandwerk.
Der Dominikanerorden wurde um das Jahr 1215 von spanischen Mönchen in Rom gegründet. Die Dominikanermönche legen das Hauptgelübde ab, sich nie an einen Ort zu binden. Zuerst widmeten sie sich dem Kampf gegen die Ketzer in Südfrankreich. Die Reformen des Dominikus verbreiteten sich stark. Nach dem Jahr 1220 gab es in fast jeder Stadt einen Abgeordneten der Dominikaner.
Die Franziskaner, gegründet von Franz von Assisi, lebten nur von Almosen; sie standen auf der untersten sozialen Stufe. Bei ihnen war es egal, ob man Adlig war oder nicht. 1230 hatte der Franziskanerorden schon über 1000 Mitglieder; nach 1230 wurde er fester Bestandteil er Kirche. Reichsteilungen, Angriffe der Sarazenen, Anfreiheit der Kirche gegenüber den Reichen führten zu Klostergründungen, die unabhängig von allen weltlichen direkt dem Papst unterstellt waren. Im 11. Jahrhundert gab es rund 100 Klöster in Europa. Ihre Macht zeigt sich in den großen Kirchenanlagen. Das Kloster Kling wurde oft wegen seinem zu großen Reichtum kritisiert, da dieser ja gegen den Glaubensgrundsatz der Mönche verstößt.
Die Kathedralen
Kathedralen gelten zu Recht als die imposantesten Gebäude mittelalterlicher Städte. Sie waren die größten Bauwerke ihrer Zeit und überragen noch heute die meisten Gebäude in ihrer Umgebung.
Eine Kathedrale war der Sitz eines Bischofs einer Region. Deshalb wurde sie oft in bedeutenden Städten gebaut, die dadurch zu noch mehr Ansehen und Reichtum kamen. Einerseits wollte man mit ihr Gott seinen großen Glauben zeigen, andererseits wurden sie gebaut um den Menschen zu zeigen, woran sie glauben sollten. Vor allem das große Ansehen, dass dem Bischof und der Stadt durch den Bau eines solchen Gotteshauses zu teil wurde sorgte dafür, dass in dieser Zeit einer riesiger Wettstreit um die größte und schönste Kathedrale ausbrach.
Aber Kathedralen waren nur unter großem Aufwand zu realisieren. So konnte allein schon ihr Bau mehrere Jahrhunderte dauern. Außerdem waren ihre Kosten so hoch, dass sie oft nur durch Ablass und sehr großzügige Spenden zu finanzieren waren.
Aber auch wenn sie schließlich fertig waren gab es noch sehr viel zu tun: Es musste gepredigt, das Gotteshaus gepflegt und geputzt werden und die oftmals riesigen Ländereien die zu der Kirche gehörten mussten verwaltet werden. Aus diesem Grund war sehr vielen Kathedralen ein Kloster angegliedert in dem Mönche für diese Aufgaben ausgebildet wurden.
Der Bau
Kathedralen wurden schon im 5. Jahrhundert gebaut. Allerdings waren dies keine Kathedralen so wie wir sie heute kennen, es waren einfache Bauwerke aus Stein und Holz bei denen dem rechteckigen Gebäude ein halbrunder Raum für den Bischofsstuhl hinzugefügt wurde.
Die "normalen" Kathedralen aus Stein wurden ab dem 12. Jahrhundert gebaut, wobei ihre Blütezeit im 13. Jahrhundert liegt, allein im Jahre 1220 wurden drei Kathedralen begonnen. Ihr Stil hing sehr von der damaligen Mode ab, wobei die größten Unterschiede zwischen Romanik (10.-12.Jahrhundert) und Gotik (12.-15.Jahrhundert) festzustellen sind.
Die Romanik ist an den massiven Pfeilern und wuchtigen Gewölben zu erkennen. Gute Beispiele hierfür sind zum Beispiel die Santiago de Compostela in Spanien und die Kathedrale von Toulouse in Südfrankreich.
Die Gotik dagegen vermittelt mit ihren schlanken Pfeilern und den hohen Innenräumen ein Gefühl von Leichtigkeit. Berühmte Beispiele für diesen Stil sind die Kathedrale von Reims in Ostfrankreich, aber auch der Kölner Dom.
Der Bau begann mit dem Ausgraben der Fundamente. Währenddessen wurden aus Steinbrüchen und Wäldern die Materialien für den Bau geholt. Die Tatsache, dass diese Orte oftmals sehr weit vom Bauplatz waren, hatte zur Folge, dass die Transportkosten nicht selten die Materialpreise überstiegen. Als nächstes wurden die Mauern, Pfeiler und Fenster in der so genannten Bauhütte nach in den Boden geritzten Original-Vorlagen von angesehenen Handwerkern gebaut, wobei besonders schwierige Teile aufgrund der damals geringen Geometriekenntnisse vorher erst einmal als dreidimensionale Modelle aus Holz gebaut wurden.
Danach errichtete man die aus zwei nebeneinander stehenden Steinschichten bestehenden Mauern, die in der Mitte mit einem Gemisch aus Steinen, Schotter und Mörtel angefüllt wurden. Schließlich wurde der hölzerne Dachstuhl mit Bleitafeln abgedeckt. Blei nahm man, weil es wasserdicht war und nicht brannte.
Nachdem man damit fertig war wurden die Decken und Böden gestaltet. Sie erhielten oft schmuckvolle Muster, von denen heute aber kaum noch etwas erhalten geblieben ist. Nun wurden die oftmals berühmten Fester bearbeitet. Sie waren aber nicht nur Zierde, sondern waren auch dafür gedacht den damals sehr zahlreichen Analphabeten die Bibel zu erklären.
War auch dies fertig gestellt kam der Turm. Er war sehr wichtig, da er zu Gott in den Himmel ragte. So kam es, dass sich ein Wettstreit um den höchsten Turm entwickelte. Der höchste ist der des Straßburger Münsters. Er bringt es auf fast 150 Meter und war damit jahrhundertelang das höchste Bauwerk Europas. Schließlich, nach oftmals mehreren Jahrhunderten, war die Kathedrale fertig und wurde vom Bischof feierlich eröffnet.
Die Pilgerreise im Mittelalter
Das Pilgerwesen gehört zu den bedeutendsten Phänomenen der mittelalterlichen Religiosität. Ohne Unterschied von Stand, Herkunft und Bildung ergriffen alle den Pilgerstab: Arme und Reiche, Kleriker wie Bauern, Könige ebenso wie Gelehrte, Männer, Frauen und Kinder. Wir können davon ausgehen, dass fast jedermann im Hoch- und Spätmittelalter, je nach Stand und Vermögen, Abkömmlichkeit und Devotion, mindestens einmal in seinem Leben eine Pilgerfahrt zu einem ferneren oder nahe gelegenen Heiligtum unternommen hat.
Pilgern war nicht das einzige sanktionierte Reisemotiv. Daneben gab es die Missionsreise, die kriegerische Verteidigung bzw. Ausbreitung des Glaubens (Kreuzzüge) und den Fernhandel, der seit dem 11. und 12. Jahrhundert zunehmend von den städtischen Patrizierfamilien beitrieben wurde. Das Pilgern unterschied sich von diesen eher berufsbedingten Reisemotiven neben der besonderen spirituellen Zielsetzung auch durch seine Zugangsmöglichkeit für Angehörige aller Klassen und Altersstufen.
Spielte bis ins 9. Jahrhundert im Rahmen der ursprünglichen Vorstellung vom Pilgern als "In-der-Fremde-Leben", als asketischer Heimatlosigkeit, der konkrete irdische Zielort noch eine untergeordnete Rolle, wird dann die Pilgerfahrt zu einem bestimmten Ziel hin häufiger. Der Gläubige bricht aus der Behaustheit seiner vertrauten Raum-Zeit-Konstellation auf in das unbehauste Leben des Pilgers, dies aber mit dem Ziel, den heiligen Raum zu erreichen, in dem das Göttliche sich ihm vergegenwärtigt. Eine Hinwendung zu den heiligen Stätten zeichnet sich ab, wie zu Rom im 10. Jahrhundert, zu Jerusalem und Santiago im 11. und 12. Jahrhundert.
Hunderte von Kilometern wurden zurückgelegt, um zu einem dieser drei großen Fernpilgerzentren zu gelangen. Diese drei "peregrinationes maiores", von denen der Pilger als geweihtes Andenken einen in Metall gegossenen Petersschlüssel (Rom), einen Palmzweig (Jerusalem) oder aber die berühmte Jakobsmuschel (Santiago) heimbrachte, übten auf die Gläubigen eine besonders starke spirituelle Anziehungskraft aus.
Dabei spielte die Reliquienverehrung eine wichtige Rolle. Seit dem vierten Jahrhundert wurden den Reliquien von Heiligen übernatürliche Kräfte beigemessen. Sie galten gleichsam als das materielle Vermittlungsobjekt von Gnade und Heil. Reliquien erlangten dann im Hochmittelalter eine solche Bedeutung, dass ihnen mitunter sogar als Zahlungsmittel der Vorrang vor Gold und Silber gegeben wurde. In der Folgezeit nahm der Reliquienkult Ausmaße an, die selbst vor einem "frommen Raub" nicht zurückschreckten. Es entwickelte sich gar ein eigener Handelszweig für den Vertrieb. Reliquien verschafften Schutz, Hilfe, Ansehen und Macht. Sie konnten politische Ansprüche durchsetzen und legitimieren. Auch die Erhebung Santiagos zum Erzbistum zählt dazu, der Anspruch wurde mit der Präsenz der Apostelreliquien begründet. Weil es an Reliquien stets mangelte, erfand man die zahlreichen indirekten Reliquien, die ununterbrochen geschaffen werden konnten, z.B. durch Berührung des Heiligtums mit einem anderen Gegenstand. Aber nicht nur diese Berührungsreliquien, sondern auch Erde aus dem heiligen Land, Holz vom Kreuzesstamm oder von den Ölbergsbäumen oder das von den Kerzen am Heiligtum herab tropfende Wachs waren als Verehrungsobjekte äußerst beliebt. Für den gläubigen Menschen des Mittelalters galten die jeweiligen Reliquien als echt, wenn sie Wunder bewirkten. Gerade die Wunderberichte lockten zahlreiche Pilger auf den Weg. Den Apostelreliquien in Santiago kam in zweifacher Hinsicht besondere Bedeutung zu: Jakobus war der einzige im westlichen Okzident begrabene Apostel und er war der erste Märtyrer der Christenheit. Damit hatte sein Kult von Anfang an eine erhöhte Durchschlagskraft.
Versucht man, die mittelalterliche Pilgerfahrt nach ihren unterschiedlichen Motivationen zu typisieren, kann man drei Grundtypen herausstellen: Pilgerfahrt aus Devotion, Pilgerfahrt als Buße oder Strafe und die Delegationspilgerfahrt. Die Pilgerfahrt aus Devotion, die nach Ausweis der mittelalterlichen Pilgerführer als die reinste Form gilt, lässt sich in Bitt- und Dankpilgerfahrt scheiden. Körperliche oder andere Nöte motivieren häufig zu einer Bittwallfahrt, bereits durch ein Wunder Gerettete pilgern zu einem heiligen Ort, um dem Heiligen zu danken und vielfach, um ein Gelübde zu erfüllen. Devotionspilger folgten dem bekannten Ruf des Heiligen; für sie dürfte der Wunsch, dem Grab und Körper des Verehrten physisch nahe zu sein, ein bedeutendes Motiv zum Antritt einer Pilgerfahrt gewesen sein. Sicherlich darf man oft auch "außerreligiöse" Motive wie Reiselust und Fernweh in Rechnung stellen, für die Santiago-Fahrt wohl auch die Faszination der Reise an den äußersten westlichen Rand der Erde. Der religiöse Hauptanstoß für den Aufschwung des Pilgerwesens darf jedoch in der Wundergläubigkeit des mittelalterlichen Menschen gesehen werden.
Diesen freiwillig unternommenen Pilgerfahrten lässt sich der Typus der zunächst von kirchlichen, dann auch von weltlichen Instanzen verordneten Buß bzw. Strafpilgerfahrt gegenüberstellen. Es handelte sich dabei zuerst um eine Praxis des kanonischen Rechts, die sich in der Karolingerzeit entwickelt hatte und über Jahrhunderte lebendig blieb. Ab dem 13. Jahrhundert werden auch von weltlichen Instanzen, besonders im belgisch - niederländischen Raum, später auch in den Hansestädten, Strafwallfahrten nach Santiago verhängt. Zwischen 1415 und 1513 erfolgten allein in Antwerpen etwa 2500 Verurteilungen zu verschiedenen Pilgerfahrten. Es blieb nicht aus, dass dieser Typus von Pilgerfahrt auf das Pilgerbild im Allgemeinen negativ abfärbte. Im Extremfall wurden die Begriffe "Pilger" und "Verbrecher" synonym.
Eine dritte, ebenfalls seit dem Spätmittelalter häufiger anzutreffende Form ist die Delegationspilgerfahrt, bei der jemand anstelle eines anderen oder im Auftrag einer Gruppe reist. Die stellvertretende Pilgerfahrt bzw. die testamentarisch angeordnete "postume" Fahrt machten es möglich, dass es berufsmäßige Pilger gab, die nach einem festen Tarif bezahlt wurden.
Essen in Klöstern
Im Mittelalter spielten die Klöster bei Speis und Trank eine führende Rolle. Sie dienten als Vorbild für Adel und Bürger, da Tischmanieren in unserem heutigen Sinn noch nicht selbstverständlich waren. Auch durch den gehobenen Standard und die Vielfältigkeit ihrer Speisen hoben sie sich von den weltlichen Häusern ab. Besonders in den Mönchsklostern spielte das Essen eine große Rolle im täglichen Ablauf.
Die einzelnen Mahlzeiten dienten zur Festigung der Gemeinschaft und wurden richtiggehend zelebriert und durch Vorlesen und Beten bereichert. Das häufige Einladen von Gästen diente als Vorwand die Mäßigkeit in Speis und Trank zu umgehen. So wurden auch Fastenregeln oft gebrochen und Fischmahlzeiten durch Biber und Fischotter, die als Fische galten, bereichert. Vor allem wegen der Häufigkeit der Fasttage, nämlich jeden Mittwoch und Freitag, wurde mit allen Mitteln versucht den Geboten, weder Fleisch noch Wein einzunehmen, auszuweichen.
Die Klöster waren häufig Selbstversorger und lebten großteils von dem, was sie in ihren Klostergärten anbauten. Die Vielzahl von Kräutern wie Petersilie, Koreander, Dill, Kümmel und Senf, Obst wie Feigen, Erdbeeren, Pflaumen, Birnen, Äpfel, Hollunder, Brombeeren und Nüsse, Gemüse wie Zwiebel, Lauch, Sellerie, Knoblauch und Erbsen machten eine reichhaltige Küche möglich und dienten vor allem zur Verfeinerung der Fleisch- und Fischgerichte. Auch die vielen verschiedenen Fischsorten spiegeln den "Reichtum" der Klöster wieder. Serviert wurden Lachs, Hecht, Bachforelle, Seibling, Aal, Barsch, Rotforelle, Gründling, Anke, Neunauge und Flusskrebs.
Die Klöster unterschieden sich aber von den Häusern nicht nur durch die Speisen sondern waren auch Produktionsstätten von alkoholischen Getränken. So erhielt jeder Mönch pro Tag bis zu 5 Maß Bier und je nach Saison zusätzlich Trauben- oder Obstwein. Die oben angeführten Esskulturen gelten allerdings nur für die Mönche. Die Nonnen lebten wesentlich asketischer.
Zisterzienser
Die Zisterzienser (abgekürzt OCist, von Sacer Ordo Cisterciensis) ist ein römisch-katholischer Orden der 1098 von einer Gruppe von Benediktinermönchen unter der Leitung Robert von Molesmes im französischen Cîteaux (lat. Cistercium) gegründet wurde. Die Gemeinschaft unterwarf sich dem Ziel, streng nach den Ordensregeln zu leben, die Benedikt von Nursia 540 für seine Mönche aufgestellt hatte (der Regula Benedicti). Auf dieser Grundlage wollten sie ausschließlich "von eigener Hände Arbeit" leben. Einnahmen aus Verpachtung und Zinsen lehnten sie ab.
Bedeutende Vertreter des Ordens im 12. Jahrhundert sind Bernhard von Clairvaux, Aelred von Rievaulx und Otto von Freising.
Die Zisterzienser erlangten durch ihre Kolonisationstätigkeit im 12. und 13. Jahrhundert, besonders im Raum östlich der Elbe, beachtliche Bedeutung. Sie schufen landwirtschaftliche Musterbetriebe, förderten Obst- und Weinbau, Pferde- und Fischzucht, Bergbau und Wollhandel, trugen aber auch sehr zur Verbreitung und Blüte hochmittelalterlicher Kultur bei.
Der gotische Baustil, anfangs nur zögernd übernommen, fand nicht zuletzt durch diesen Orden Verbreitung in ganz Europa. Wie alle Mönche widmeten sie sich der Vervielfältigung von liturgischen und theologischen Handschriften. Einige Klöster, wie z.B. Himmerod in der Eifel, verfügten bereits gegen Ende des Mittelalters über große und wertvolle Bibliotheken.
Neu bei den Zisterziensern war der straffe Zusammenhalt der grundsätzlich selbständigen Klöster nach Maßgabe ihrer Gründung. Jede Abtei blieb gegenüber ihrem Mutterkloster verantwortlich, dessen Abt jährlich eine offizielle Visitation vornahm.
Franziskaner
Die Franziskaner sind ein im 13. Jahrhundert von Franz von Assisi (Franziskus) gegründeter Bettelorden. Die Franziskaner OFM, lat. ordo fratrum minorum, dt. Orden der Minderen Brüder, bilden - neben den Kapuzinern OFMCap und den Minoriten OFMConv - einen der drei Zweige des ersten Ordens des Heiligen Franz von Assisi.
Anliegen und Merkmal der Franziskaner ist ein Leben in Armut. Die Kirchen beherbergen kaum Kunstschätze und das Leben der Franziskanerbrüder ist sehr bescheiden. Eng zusammenhängend mit der Abkehr von irdischem Reichtum ist das bewusste Leben mit der Natur bzw. - in den Augen des Christentums - mit der Schöpfung.
Der Franziskanerorden wurde 1210 gegründet. Mit der Ausbreitung des Ordens begannen die Schwierigkeiten. Die meisten Brüder führten kein Leben in Armut und Selbstverleugnung mehr. Um diese Probleme zu überwinden, teilte man den Orden 1217 in Provinzen ein. Von dort an trafen sich die Brüder jährlich zu so genannten Kapiteln. Beim Kapitel 1219 beschlossen sie, auch heidnische Länder zu besuchen, um dort die Heiden zu missionieren.
Die heutigen Franziskaner gingen aus der Observanzbewegung innerhalb des ursprünglichen Minderbrüderordens hervor. Erste Gruppen entstanden etwa um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Italien, bald aber auch in Spanien und Frankreich. Kennzeichnend für diese Bewegung, die zu dieser Zeit auch in anderen Orden auftrat, war die Rückkehr zu einer strengeren Beachtung (lat. Observanz) der ursprünglichen Ordensregel. Dazu gehörten eine strenge Befolgung des Armutsideals, eine Abwendung von den Städten und die Niederlassung in Einsiedeleien. Diese Gruppen, zu denen im 15. Jahrhundert z.B. Bernhardin von Siena, Johannes von Capestrano, Albert von Sarteano und Jakobus von der Mark gehörten, erhielten regen Zulauf und wurden, auch bedingt durch die Schwächung des ursprünglichen Stammordens, den sog. Konventualen, durch verschiedene äußere Einflüsse (Hundertjähriger Krieg, die Pest in den Städten, das Abendländische Schisma), schnell zu einer Mehrheit im Minderbrüderorden. 1517 trennte Papst Leo X. die Observanten endgültig als eigenen Ordenszweig von den Konventualen.
Dominikaner
Der Orden der Dominikaner (Ordo Predicatorum, abgekürzt OP) wurde im frühen 13. Jahrhundert vom heiligen Dominikus gegründet. Zu dieser Zeit zog er durch das südliche Frankreich, um gegen die Sekte der Albigenser zu predigen. Die Dominikaner waren (sind) Bettelmönche, die einer strengen theologischen Schulung unterzogen wurden, um Predigten zu halten und Vorbehalten gegen den christlichen Glauben zu entgegnen. Sie verpflichteten sich zu absoluter Armut und verzichteten auf jede Form von Gemeinschaftsbesitz. Sie waren (sind) vergleichbar mit den Idealen der Franziskaner, ein Bettelorden. Das erste Haus wurde in Toulouse gegründet. Papst Honorius III. bestätigte den Orden. Im Zentrum ihrer missionarischen Aktivitäten standen die Predigt und die Bekämpfung der "Ketzer".
Die Dominikaner waren an den großen Universitäten Europas bekannt. Sie waren mit der Entstehung und Entwicklung der Scholastik verbunden. Der heilige Thomas von Aquin war einer ihrer berühmtesten Vertreter. Weitere bekannte Dominikaner sind der Theologe Albertus Magnus und der deutsche Mystiker Meister Eckhart.
Während des Mittelalters wurden sie oft als Vorsitz der Inquisition erwählt, die Ketzer jagte und vor Gericht brachte. Zu dieser Zeit wurden die Dominikaner auch "domini canes" genannt ("Spürhunde des Herren"). Bemerkenswert ist, dass auch herausragende Dominikaner wie Giordano Bruno und Girolamo Savonarola als "Ketzer" der Inquisition zum Opfer fielen.
Das Abendländliche Schisma
Abendländische Schisma, auch als Großes Schisma oder Großes Abendländisches Schisma bezeichnet, ist eine zeitweilige Kirchenspaltung innerhalb der Lateinischen Kirche. Das Schisma dauerte von 1378 bis 1417 an. Im Gegensatz zum Beispiel zum Schisma in der Zeit Friedrich Barbarossas entstand dieses Schisma nicht unter der Einflussnahme eines weltlichen Herrschers. Zudem wirkte es sich auf das gesamte Abendland aus.
Ursache war die Rückkehr der Kurie von Avignon nach Rom. Bei der Wahl Papst Urbans VI. kam es zur Entzweiung der zerstrittenen Kurie, die besonders unter französischem Einfluss stand. Französische Kardinäle bestritten die Wahl und wählten Clemens VII., der vor allem von Frankreich unterstützt wurde, während Urban unter anderem von Kaiser Karl IV. und seinem Nachfolger Wenzel von Luxemburg anerkannt wurde. Es gab nun zwei Päpste: einen in Rom, den anderen in Avignon (Avignonesisches Papsttum). Es kam zu einem Machtspiel, welches ganz Europa ergriff und zu einem rasanten Verfall der Autorität des Papsttums in moralischen Fragen führte.
Es gab mehrere Anläufe zur Beilegung dieser Situation, doch scheiterten sie alle. Der Ruf nach einem Konzil wurde laut. Doch verschlimmerte das Konzil von Pisa 1409 nur die Sachlage: Da die beiden für abgesetzt erklärten Päpste Gregor XII. in Rom und Benedikt XIII. in Avignon den neu gewählten Papst Alexander V. und dessen Nachfolger Johannes XXIII. nicht anerkannten, gab es dann nicht mehr zwei, sondern drei Päpste, da sich jeder als rechtmäßiger Papst sah. Unter Kaiser Sigismund wurde das Schisma auf dem wegweisenden Konzil von Konstanz 1417 beseitigt und mit Martin V. ein neuer Papst gewählt, wobei sich der Gegenpapst Benedikt XIII. dem Urteil des Konzils widersetzte. Nach dem Tod seiner beiden Nachfolger war das Schisma jedoch endgültig überwunden. Der Erfolg des Konzils von Konstanz gab dem Konziliarismus in den nachfolgenden Jahrzehnten starken Auftrieb.
Der Artikel das Abendländliche Schisma stammt aus dem Nachschlagewerk Wikipedia, der freien Enzyklopädie. Dort findet sich neben einer Übersicht der Autoren die Möglichkeit, den Original-Text des Artikels zu editieren. Die Texte von Wikipedia und dieses Artikels stehen unter der GNU Free Documentation License. [Lokale Kopie der GFDL]
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