Die Schlacht von Hastings 1066
Am 28. September 1066 landete Wilhelm der Eroberer mit einer Invasionsflotte bei Pevensey in Südengland. Er hatte Bogenschützen, Infanterie und sogar Kavallerie über den Kanal gebracht. Die Nachricht von der Landung erreichte den damaligen König von England, Harold Godwinson, kurz nach dem Sieg bei Stamford Bridge im Norden, wo er eine plündernde Wikingerarmee zurückgeschlagen hatte. Innerhalb von 14 Tagen marschierte Harold mit seinen Kriegern nach Süden, um seinen Thron zu verteidigen. Am Abend des 13. Oktober lagerte er auf Caldbec Hill außerhalb von Hastings und am 14. Oktober stießen die beiden Heere am Ort der heutigen Battle Abbey zusammen.
Harolds Armee bestand, wie zur damaligen Zeit im angelsächsischen England üblich, aus Harolds etwa 500 Mann starker Leibgarde als Elitetruppe und ansonsten aus dem Fyrd, dem angelsächsischen Aufgebot, dem jeder freie Mann dienstverpflichtet war. Die Gesamtstärke des Fyrd betrug ca. 7200 Mann. Wilhelm hingegen rückte mit einer Streitmacht aus 4000 professionellen normannischen Kämpfern an, unterstützt von 1500 bretonischen und 2000 flämischen Hilfstruppen. Teile von Wilhelms Truppen waren beritten, und Harold versuchte diesen Vorteil auszugleichen, indem er ihn zwang, bergauf anzugreifen. Im Gegensatz zu Wilhelm, der sich inmitten seiner Krieger postiert hatte, nahm Harold seinen Platz hinter der Schlachtreihe inmitten seiner Leibgarde ein. Harold hatte die traditionelle Schlachtordnung, den Schildwall gewählt, der hier mehrere Reihen tief war, Wilhelm hingegen stellte drei Blöcke auf, die Normannen zentral mit den Bretonen zur linken und den Flamen zur Rechten.
Das erste Zusammentreffen der Armeen fand am frühen Vormittag statt und die Bretonen wurden vom angelsächsischen Fyrd zurückgedrängt. Der normannischen Kavallerie gelang es aber, mit einem Flankenangriff die nachsetzenden Angelsachsen von ihrer Hauptstreitmacht zu trennen, und sie wurden vollständig aufgerieben. Trotzdem war Wilhelms linke Flanke nach diesem Angriff in einem desolaten Zustand und er brauchte bis mittags, um die Truppen wieder zu ordnen. Am Mittag wiederholte sich das Bild, wieder mussten die Normannen zurückweichen, wobei ein junger Krieger Wilhelms Pferd zu Fall brachte, und wieder wurden nachsetzende Angelsachsen von der normannischen Kavallerie durch einen Flankenangriff in Grund und Boden gestampft. Auch ein dritter Angriff am Nachmittag, bei dem Wilhelm erneut das Pferd verlor, brachte keine Entscheidung, allerdings waren die angelsächsischen Truppen mittlerweile stark geschwächt. Die Entscheidung fiel am späten Nachmittag beim vierten Angriff, als Wilhelm einem direkten Angriff auf Harolds Banner, sprich auf Harold befahl. Dieser war erfolgreich, ein Pfeil traf Harold und obwohl er von seiner Leibgarde vermutlich lebend aus der Schlacht gebracht wurde, starb er noch am Schlachtfeld. Während Harold im Sterben lag, tötete ein normannischer Stoßtrupp seinen Bannerträger und das Fallen der Standarte verkündete den Tod des Königs. Dies war auch für seine Armee der Todesstoß, denn für das Fyrd endete hiermit offiziell die Dienstpflicht und die Kämpfer flohen in Scharen. Wilhelms Krieger verfolgten die Flüchtlinge, wurden aber mit der einbrechenden Dunkelheit von Wilhelm zurückbefohlen, nachdem ein Suchtrupp von einer Gruppe versprengter Angelsachsen angegriffen und vernichtet worden war.
Am 25. Dezember wurde Wilhelm der Eroberer in London zum König von England gekrönt, doch es sollte noch Jahre dauern, bis er sein neues Reich wirklich beherrschte.
Der Hundertjährige Krieg
Der offizielle Vorwand für die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und England im 13. / 14. Jh. war die Frage der französischen Thronerbe. Nach dem Tod des Königs Karl IV., der keine direkten Nachfolger hatte, erhoben gleichzeitig zwei Kandidaten ihre Ansprüche auf den Thron: Phil ipp VI. (Cousin des verstorbenen Königs und Neffe Phil ipps des Schönen) und Eduard III. (englischer König und mütterlicherseits Enkel Phil ipps des Schönen).
So begann der Konflikt zwischen Frankreich und England, der mit langen Unterbrechungen über hundert Jahre andauern sollte. Unter Phil ipp VI. wurden die Franzosen bei Crècy (1346) geschlagen und verloren Calais (1347). Sein Nachfolger, Johann II. der Gute, wurde in Poitiers besiegt (1356). Als Gefangener des Schwarzen Prinzen - des Sohns Eduards III. - unterzeichnete er 1360 den Frieden von Brètigny, mit dem er den Südwesten seines Königreiches an England abtrat.
Da das königliche Heer hauptsächlich aus Adligen bestand, wurden sie für die Niederlagen verantwortlich gemacht. Gleichzeitig fragte man sich, ob der König das Geld, das ihm zur Verfügung stand, richtig verwendete. Die Stände (Klerus, Adel und Bürgertum) forderten deshalb ein Mitwirkungsrecht bei der Verwaltung des Landes. Während König Johann II. in englischer Gefangenschaft war, versuchten die um den Vorsteher der Kaufmannschaft von Paris, Ètienne Marcel, gruppierten Reformer sich gegen den Thronfolger (Dauphin), den künftigen König Karl V., durchzusetzen. Der Aufstand wurde jedoch erstickt. Nach der Niederschlagung der "Grande Jacquerie" (dem großen Bauernaufstand), den er unterstützt hatte, wurde Ètienne Marcel sehr schnell unbeliebt und 1358 schließlich ermordet.
Im Jahre 1369 begann der Krieg von neuem. Karl V. führte nun mit Soldtruppen einen systematischen Kleinkrieg. Hohe Steuern und die durch die Taktik der verbrannten Erde verwüsteten Felder waren der Preis, der für die Rückeroberung der englischen Besitzungen Frankreich gezahlt werden musste. Zur Eroberung der strategisch wichtigen Festungen und Städte wurden bewegliche Truppen benötigt. Unter Karl V. passte sich das königliche Heer dieser Notwendigkeit an; es umfasste nur drei- bis viertausend Mann, war jedoch gut geführt und erreichte sein Ziel ohne größere kämpfe. Doch der Krieg zog das Land stark in Mitleidenschaft, da die entlassenen Soldaten die Felder sogar in Friedenszeiten mit Feuer und Schwert verwüsteten.
Nach dem Tod Eduards III. (1377) und Karls V. (1380) begann sowohl in England als auch in Frankreich eine Zeit innerer Unruhen, die den Krieg in den Hintergrund drängten. 35 Jahre später, als die Engländer unter der Führung ihres neuen Königs, Heinrich V., erneut zum Angriff rüsteten, befand Frankreich sich mitten im Bürgerkrieg zwischen den Anhängern der Armagnacs und denen der Burgunds. Die Niederlage in der Schlacht bei Azincourt (1415) gegen die Engländer sowie die Ermordung des Herzogs von Burgund, Johann ohne Furcht, durch die Armagnacs im Jahr 1419 verschlimmerten die Lage und führten schließlich zur Bildung eines englisch-burgundischen Bündnisse.
Im alter von 12 Jahren bestieg Karl VI. 1380 den französischen Thron, mit 20 übernahm er selbst die Regierung. 1392 erlitt der König während eines Feldzugs im Wald von Le Mans einen Tobsuchtsanfall. Karl VI. der noch 30 Jahre regierte war Anfangs meist bei klarem Verstand doch nach der Niederlage gegen die Engländer bei Azincourt (1415) verfiel er endgültig dem Wahnsinn. In den Augen seiner Untertanen wurde der König von Gott für die Fehler seines Volkes bestraft.
Im Jahr 1420 stritten drei Herrscher um das Königreich Frankreich: Heinrich V., Der König von England, Sein Nachfolger Heinrich VI., Der Herzog von Burgund und der Dauphin, der sich nach dem Tod seines Vaters Karl VI. im Jahr 1422 als Karl VII. zum König von Frankreich ausrief.
Die Engländer belagerten daraufhin Orlèans, um die Loire zu überschreiten und Karl VII. abzusetzen. Doch das Eingreifen von Jeanne d'Arc (Johanna von Orlèans) brachte den Plan zum Scheitern. Unter Führung der Jungfrau von Orlèans setzte das französische Heer neue Kräfte frei und errang mehrere große Siege. Daraufhin bemühte sich Karl VII. um den Abschluss eines Friedensvertrags mit dem Herzog von Burgund. Nach dessen Unterzeichung (Vertrag von Arras, 1435) wendete sich das Blatt endgültig zugunsten Karls VII.
Im Jahr 1436 nahmen die königlichen und Burgundischen Truppen Paris ein. Doch die Wiederherstellung der Königsmacht und die Neugestaltung des Staates dauerten 25 Jahre (1429 - 1453). 1453 verloren die Engländer (mit Ausnahme von Calais , das bis 1558 noch besetzt blieb) alle französischen Gebiete. Der Hundertjährige Krieg wurde offiziell beendet.
Die Kreuzzüge
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Die Schlacht von Bannockburn am 23. und 24. Juni 1314
Diese berühmte und entscheidende Schlacht für Schottlands Freiheit fand am 23. und 24. Juni 1314 statt. Sie war die größte Schlacht, die je auf schottischem Boden geschlagen wurde. Alle Schotten nennen sie "The Battle of Bannockburn". Früher wurde sie in England "The Battle of the Pools" (die Schlacht bei den Teichen) genannt.
Edward I. von England begehrte schon lange das schottische Königreich. Das Land schien ihm, besonders nach der Hinrichtung William Wallace (1305), ausgeliefert zu sein. Die endgültige Niederlage schien nahe. Schottland wurde von Süden nach Norden besetzt und englische Garnisonen lagen in jeder Stadt. Aber nicht alle Schotten verzweifelten: 1306 wurde Robert the Bruce zum König der Schotten gekrönt. Aber er musste nun noch sein Königreich für sich und für seine Untertanen die Freiheit zurück gewinnen. Langsam, zu Beginn kaum wahrnehmbar, eroberte Robert the Bruce in einer Art Guerillakrieg Stadt um Stadt und Festung um Festung zurück, bis sich endlich im Frühjahr 1314 nur noch wenige Schlösser in englischer Hand befanden, von denen Stirling die wichtigste war.
Den Geboten der Ritterlichkeit folgend, hatte der englische Statthalter von Stirling, Sir Philip Moubray und Edward Bruce, ein Bruder des schottischen Königs, der das Schloss belagerte, vereinbart das Schloss an Schottland übergeben werden sollte, wenn es nicht bis zum Johannistag 1314 (24. Juni) von englischen Truppen von der Belagerung befreit werden würde. Edward II. von England beschloss Stirling rechtzeitig zu befreien und gleichzeitig die Schotten zu zwingen, sich ihm entgegenzustellen, weil er glaubte, sie in offener Feldschlacht vernichten zu können. Er erhoffte sich, mit einem Schlage alles zurück zu gewinnen, was er seit dem Tode seines Vaters verloren hatte.
Robert Bruce wurde sich schon im März 1314 der Absichten des englischen Königs bewusst und er entschloss sich, die Herausforderung anzunehmen.
Das englische Heer bestand aus schwerer Kavallerie, Bogenschützen und Fußsoldaten. Die Kavallerie bestand aus ca. 2.000 Reiter, die Schützen und Fußsoldaten zusammen aus ca. 17.000 Mann. Edward hatte keine Artillerie, da diese zu jener Zeit nur bei Belagerungen benutzt wurde. Der Proviant- und Gepäckzug bestand aus über 200 Wagen, die je von 4 Pferden oder 8 Ochsen gezogen wurden.
Die schottischen Streitkräfte bestanden aus etwa 5.500 Mann, welche er in vier Fußtruppen teilte und mit ca. 500 Reiter eine leichte Kavallerie. Zudem verfügte Robert Bruce noch über 2.000 Mann als "small folk" bezeichnete Reservetruppen. Dies waren Schotten, welche sich dem König angeschlossen hatten um Schottland zu befreien. Sie lagerten in einem Seitental und waren zum Kampf bereit.
Das Ziel der Schotten war es, die rechtzeitige Befreiung des Schlosses zu verhindern und eine günstige Gelegenheit zu schaffen, um das englische Herr zu vernichten. Die schottische Kampfformation war der "Schiltron" (Truppenschild). Der Schiltron war eine Formation unbekannter Stärke, im Grunde eine Masse von Soldaten, die beim Angriff vorrückten und in der Verteidigung den "Igel" bildeten, wobei die Speere in alle Richtungen hervorstanden.
Die Ebene um die Flüsse Bannock und Pelstream war 1314 schlick- und lehmartiges Ackerland, an dem sich im Norden ein Sumpfgebiet anschloss. Im Westen erhob sich ein Steilhang mit dichten Wäldern und Gebüsch. Zwischen dem Schlick und dem Hang führte die Straße nach Stirling.
Edward folgte der Straße nach Stirling, bog dann rechts ins freie Feld, um die Schotten zu einer Feldschlacht zu zwingen, während ca. 800 englische Kavalleristen der Tiefebene folgten, um sich zwischen Burg und Schotten zu schieben, damit diese bei ihrem Rückzug vernichtend geschlagen werden könnten.
Nachdem die Engländer den Fluss Bannock überquert hatten lagerten sie, da bei dieser Truppengröße und bei diesem morastigem Gelände das Überqueren und das bauen provisorischer Brücken sehr viel Zeit raubte.
Die vier schottischen Truppen lagen westlich davon in den Wäldern der Hochebene.
Der Morgen des 24. Juni war schön und sonnig. Die Schotten rückten nach der Morgenmahlzeit auf die Tiefebene herunter. Als sie in einer Entfernung von 200 - 300 Metern vor den Engländern waren, knieten sie einige Momente im Gebet nieder. Edward, als er die Schotten knien sah, soll ausgerufen haben "Sie liegen auf den Knien und bitten um Gnade!" - "Ja, Majestät," antwortete einer seiner Generäle, "aber nicht vor Ihnen. Diese Männer wollen angreifen!"
Sogleich gaben die englischen Trompeter Alarm. Die englischen Kavalleristen griffen an, aber der "Igel" der Schotten wehrte ihn erfolgreich ab, während sie immer weiter nach vorne drängten. Beide Seiten waren jetzt so eng aneinander geraten, dass die Bogenschützen nicht mehr schießen konnten. Verletzte und unberittene Pferde stürzten zurück und warfen die Truppen der Engländer durcheinander.
Die schottischen Abteilungen drangen stets vorwärts, bis sie die gesamte englische Front angriffen. Die Frontlinie war sehr schmal, da sie zwischen dem Bannockburn und dem Pelstream Burn eingeklemmt war. Alle Berichte betonen besonders die Tatsache, dass die Engländer sich wegen der engen Front, wo sie kämpften, weder aufstellen noch manövrieren konnten.
Nun begann ein langes hartes Gefecht mit der Hauptstreitmacht. Die schottischen Truppen hielten ihre Reihen und drängten langsam aber unerbittlich vorwärts.
Dann konnten die Engländer eine Abteilung Bogenschützen an der schottischen linken Flanke aufstellen und ihre Pfeile begannen Wirkung zu zeigen. Robert Bruce sah die Gefahr und schickte seine Reiter um die englischen Bogenschützen zu stürmen. Diese führten den Befehl erfolgreich aus.
Robert sah, dass der Wendepunkt nahe ist. "Voran! Voran!" war der Befehl. Die englische Linie wich langsam, zwar noch mutig kämpfend, zurück. Die Reihen der Schotten drängten unerbittlich vorwärts und trieben den Feind ständig auf diejenigen zurück, die wegen der engen Front und der verworrenen Masse zwischen den zurückweichenden eigenen Leuten und den Schotten nicht Gefecht kommen konnten.
Auch die Bogenschützen im Hintergrund konnten nichts ausrichten. Ihre Pfeile fanden nicht das schottische Ziel sondern sie trafen ihre eigenen Leute.
Edward II. sah, dass der Kampf verloren war und floh zum Schloss in Sterling. Sir Philip Moubray verweigerte dem König den Einlass und so floh er weiter nach Dunbar und von dort mit einem Ruderboot nah Berwick.
Als die königliche Fahne das Schlachtfeld verließ, begann das ganze Heer zu wanken. In diesem Augenblick verließen die "small folk" ihre Reservelage und kamen den Steilhang auf die Tiefebene herunter gestürmt um an der Schlacht teilzunehmen. Die Engländer hielten sie für neue schottische Truppen und, als sie sie sahen, löste sich das ganze Heer auf. Sie begaben sich in die Flucht und wurden in alle Richtungen verfolgt.
Durch die Schlacht bei Bannockburn wurde Schottland wieder ein freies unabhängiges Land. Es war der größte Sieg, den die Schotten je gewannen, obgleich sie einige Jahre warten mussten, bevor die Erklärung von Arbroath (1320) und dann der Vertrag von Northampton offiziell formulierten, was der kämpferische Mut und der Sieg in Bannockburn errungen hatte.
Die Schlacht von Crécy 1346
Die Schlacht von Crécy markiert am 26. August 1346 einen Anfangspunkt des hundertjährigen Krieges auf dem europäischen Festland. Sie spielte sich im französischen Department Somme, nahe dem kleine Ort Crécy-en-Ponthieu ab.
Obwohl in den Chroniken der Anfang dieses langen Krieges auf 1337 setzen, erscheinen in dieser Schlacht erstmals englische Kriegsknechte in größerer Zahl in Frankreich (von wo sie 1337 durch den französischen König Philipp VI. aus dem Haus der Valois verdrängt worden waren.
Die Franzosen stellten mit dem Heer von Philipp VI. und dessen Verbündeten Johann von Luxemburg (Kindheitsfreund Philipps), der Lehnsverpflichtungen hatte und Karl IV. (Sohn Johanns - Keine Lehnsverpflichtungen) angeblich rund 68.000 Soldaten gegenüber dem zahlenmäßig stark unterlegenen englischen Heer von König Eduard III. und dessen sechzehn jähriger Sohn des so genannten schwarzen Prinzen.
Über diese militärische Auseinandersetzung wird vieles, aber nichts klares, in den Geschichtsbücher erwähnt. Fest steht, dass die Engländer sich hinter einer Wagenburg verschanzten. Ihre Kriegerschaft stellte weniger starke Reiter, als berühmt berüchtigte Bogenschützen mit ihren walisischen Langbogen und daneben eine schlagkräftige Infanterie.
Frankreichs Kriegerschaft stellte sich vornehmlich aus Armbrustschützen aus Genua zusammen. Die Armbrüste waren zwar treffsicherer, doch hatten sie insgesamt eine geringere Feuerkraft, als die Langbogen. (Ein englischer Schütze verschoss bis zu acht Pfeile in der Minute). Diesen Armbrustschützen sagt man nach, dass sie das Schlachtfeld in Panik verlassen hätten, worauf der französische König die desertierenden mit Waffengewalt zu stoppen wusste. (Grund für die Panik der "französischen" Schützen ist möglicherweise, dass es am Tag jener Schlacht sehr fest geregnet habe. Die Armbrüste waren zu dieser Zeit noch komplett anders gebaut als man sie heute kennt. Der Armbrustbogen bestand noch nicht aus Eisen, sondern aus Knochenmaterial und (Sehnensträngen und wurde mit Haut- oder Knochenleim zusammengehalten. Als der Regen kam, löste sich die Konstruktion auf.)
Die Schlacht, die erst am Nachmittag begonnen hatte, bewegte sich ziemlich schnell zu Gunsten der Engländer, das französische Heeresaufgebot versagte kläglich.
Hussitenkrieg
Während der Herrschaft Wenzels IV. (1378-1419) in Böhmen machte sich zunehmend Unzufriedenheit über die soziale, politische und religiöse Lage breit; in dem sich zuspitzenden Konflikt fiel dem um 1370 im südböhmischen Husinec geborenen Magister Jan eine führende Rolle zu. Als Vertreter des Reformanliegens und als Märtyrer gab er einer Bewegung seinen Namen, die die Geschichte Böhmens im 15. Jahrhundert entscheidend prägte. Beeinflusst von den Schriften des englischen Reformators John Wycliffe trat Hus als Universitätslehrer und Initiator der tschechischen Volkspredigt in der Prager Bethlehemskapelle für eine grundlegende Kirchenreform ein. Gemeinsames religiöses Symbol war der Laienkelch als Zeichen eines bibelgemäßen Verständnisses der Eucharistie.
Bereits im Sommer 1409 musste Jan Hus sich vor der Inquisition verantworten, wurde 1410 mit dem Kirchenbann belegt und 1412 aus Prag ausgewiesen. Da Hus überzeugt war, die Rechtmäßigkeit seiner Lehrsätze beweisen und einen bedeutenden Anstoß zur Kirchenreform geben zu können, erklärte er sich nach Zusicherung freien Geleits bereit, vor dem Konzil in Konstanz zu erscheinen. Dort im November 1414 in Haft genommen, wurde ihm erst im Juni des folgenden Jahres die Gelegenheit geboten, seine Lehre zu verteidigen. Da er einen Widerruf, die Abschwörung seiner angeblichen Irrtümer, ablehnte, endete er am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen. Sein Märtyrertod löste in Böhmen schwere Unruhen aus, die der nachgiebige König Wenzel IV. duldete, und gab den Forderungen, künftig das Abendmahl in beiderlei Gestalt zu reichen, sowie nach freier Predigt, einer Überprüfung des Kirchengutes und der Missachtung ungerechtfertigter kirchlicher Bannsprüche neuen Auftrieb. In einer zwischen Gemäßigten und Radikalen heftig geführten Diskussion kristallisierten sich schließlich als gemeinsamer Nenner vier Punkte heraus: Kelchkommunion der Laien, Predigtfreiheit, Armut der Priester und Bestrafung der Unmoral.
Nach dem (ersten) Prager Fenstersturz (30. Juli 1419) und dem Tod Wenzels IV. eskalierte der Konflikt. Die Hussiten verweigerten seinem Bruder Sigismund die Anerkennung als neuem König von Böhmen, weil er, als Römischer König, Jan Hus trotz erteilten Geleitbriefes hatte hinrichten lassen. Sigismund berief daraufhin 1420 einen Reichstag nach Breslau ein und beschloss Maßnahmen gegen die aufständischen Hussiten. Achtzehn schlesische Fürsten huldigten dem König und versprachen Hilfe gegen die Feinde Sigismunds. 1421 fiel ein schlesisches Heer in Böhmen ein. Die Hussiten brachten jedoch den Anhängern des Königs Niederlagen bei und boten die Krone Böhmens zunächst dem polnischen König Wladislaus II. und dann, als dieser ablehnte, Witold von Litauen an. Dieser war grundsätzlich bereit, das Angebot anzunehmen, und schickte seinen Neffen Sigmund Korybut nach Prag.
Auf der Seite der Radikalen wusste sich vor allem J. Ziska z Trocnova (gest. 1424) als Feldherr gegen die von König Sigismund schlecht geführten Kreuzfahrerheere zu behaupten. Die sich als Gottesstreiter empfindenden Hussiten errangen mit neuen Kampftechniken - Wagenburgen, gezieltem Einsatz von Geschützen und Handfeuerwaffen, hoher Marschgeschwindigkeit - erstaunliche Erfolge und verbreiteten auf ihren Zügen in ganz Mitteleuropa Angst und Schrecken. Nach der Schlacht bei Taus (1431) erkannte das Basler Konzil im Frühjahr 1433 in den "Prager Kompaktaten" die Forderungen der "Vier Prager Artikel" weitgehend an, die aber den Meinungsstreit unter den Hussiten vertieften. Die weiterhin kämpfenden wurden 1434 bei Lipan von dem vereinten Heer der Gemäßigten und kaiserlich-katholischen Truppen geschlagen. Es siegte der gemäßigte Flügel, der sich 1436 mit Sigismund als König von Böhmen abfand.
Sachsenkriege
Die Sachsenkriege begannen mit dem Feldzug Karls des Großen gegen die Sachsen im Sommer 772. Er wollte die Sachsen, die zwischen Nordsee und Harz bzw. Rhein und Elbe siedelten, zum Christentum bekehren - gemäß seiner Doktrin der Einheit von Reich und Kirche. Er selber sah sich demnach als Führer eines Reiches, dem auch die Sachsen angehören sollten. Der Sachsenkrieg kann allerdings auch als Reaktion auf die seit etwa 600 andauernde Expansion des sächsischen Siedlungsraums nach Westen interpretiert werden. Demnach hätte sich das Ziel der Unterwerfung, Bekehrung und Einbindung in das Frankenreich erst im Verlauf der Feldzüge herausgebildet.
Die Zerstörung der Irminsul auf dem wichtigsten Versammlungsplatz der Sachsen führte 772 zum offenen Aufstand gegen die Franken. Einige Historiker vermuten, dass die Irminsul ein hoher Baum oder Holzstamm war und als ein Sinnbild für die das Himmelsgewölbe tragende Weltsäule angesehen wurde. Das entspricht der nordischen Weltesche Yggdrasil. Als Rechtfertigung für die Zerstörung der Irminsul erkennen sie dann auf religiöse Motive. Nach einer anderen Vermutung war die Irminsul hauptsächlich das Wahrzeichen eines zentralen Thingplatzes der Sachsen. Ihre Zerstörung war demnach vor Allem ein Angriff auf die nordgermanische "Verfassung" der Sachsen, in der ein Kaiser wie Karl der Große nicht vorgesehen war. In diesem Sinne käme die Zerstörung der Irminsul quasi einer Auflösung des sächsischen "Parlamentes" gleich.
Der fränkische Sommerfeldzug im gleichen Jahr war zunächst erfolgreich: Karls Heere stießen von linksrheinischen Basen aus in sächsisches Gebiet vor und eroberten unter anderem die Syburg (bei Dortmund) und die Eresburg (heute: Marsberg), wo die Irminsul gestanden haben soll, und stießen bis zur Weser vor, hinter der die sächsischen Siedlungszentren lagen (Weserfestung). Gestützt auf diese Erfolge führte Karl erste Verhandlungen mit kooperationsbereiten sächsischen Adligen und erhielt von ihnen Geiseln als Pfand. Während Karls Feldzug in Italien gegen die Langobarden setzte ein Teil der Sachsen, vor allem bäuerliche Aufgebote unter Führung von Widukind, eines westfälischen Adligen, den Widerstand fort und eroberten fränkische Siedlungen und Kirchen, vornehmlich im heutigen Rheinland.
Der Feldzug Karls im Jahre 775 gegen die Sachsen führte das fränkische Heer über Syburg, Eresburg und Brunsberg (Höxter) in den ostsächsischen Raum an die Oker, wo sich einige Sachsen dem fränkischen König unterwarfen. Der Heeresrückmarsch unter Karl erfolgte über Hildesheim und Nordstemmen in den Bukki-Gau um Bückeburg, wo der sächsische Teilstamm der Engern dem Frankenkönig Geiseln gestellt hatte. Von dort zog Karl nach "Hlitbeki" (Lübbecke), um eigenen Leuten militärisch beizustehen.
777 - ein Jahr, das unblutig verlaufen sein soll - fand erstmals eine fränkische Reichsversammlung auf sächsischem Boden statt, und zwar im neu gegründeten Karlsburg, (mutmaßlich) dem heutigen Paderborn. Sie sollte die Bekehrung der Sachsen vorantreiben, für die unter anderem angelsächsische Missionare aus England eingesetzt wurden. Karl der Große strebte an, wie in anderen eroberten Gebieten auch, die Kirche mit ihren Klöstern und ihrer administrativen Tradition (Buchführung) als Verwaltungsinstrument in Sachsen zu nutzen.
Die nach Karls Ansicht treubrüchigen Sachsen ordneten sich allerdings neu und überfielen wiederholt chattische Orte und Festungen im heutigen Hessen. Im Gegensatz zu früheren - eher schlecht organisierten - Eroberungszügen stellten sich die Sachsen nun in offenen Feldschlachten. 782 wurde das Land der Sachsen auf dem Reichstag zu Lippspringe in fränkische Grafschaften aufgeteilt, was zur neuerlichen Empörung eines Teils der Sachsen, vor allem aus bäuerlichen Schichten, führte. Die Rede ist von der sog. Süntelschlacht. Sachsenherzog Widukind vernichtete am Süntelgebirge ein fränkisches Heer, während Karl gegen die Sorben vorging.
Karl soll auf den hartnäckigen Widerstand mit brutaler Repression geantwortet haben, unter anderem mit dem berüchtigten Blutgericht von Verden 782, bei dem angeblich tausende Sachsen enthauptet wurden. Die in den Quellen genannte Zahl von 4.500 wird in der Forschung teils als Übertreibung dargestellt, da archäologische Spuren eines derartigen Massakers bislang noch nicht aufgefunden wurden; es wird argumentiert, möglicherweise sei dieses Ereignis lediglich durch einen Schreibfehler entstanden, bei dem aus delocabat (=ließ umsiedeln) ein decollabat (=ließ enthaupten) geworden sein soll. Dem widerspricht die Interpretation, dass sich decollabat auf 4.500 sächsische Edle beziehe, die sich ihm als Geiseln überantwortet hatten, es sich also um keine „Umsiedlung“ gehandelt habe. Widukind war zuvor nach Dänemark entkommen. Karl erließ zudem ein Sondergesetz (Capitulatio de partibus Saxoniae), welches die Missachtung der christlichen Reichsordnung - u.a. Verunglimpfung eines Priesters oder einer Kirche, die bei den Heiden übliche Feuerbestattung oder das Essen von Fleisch an Fastentagen - mit der Todesstrafe bedrohte. Gezielt sollen von Karl auch Deportationen als Mittel der Unterwerfung eingesetzt worden sein. Sogar in der engsten Umgebung Karls stieß diese Rigorosität auf Vorbehalte.
Trotz ihrer kämpferischen Einstellung gerieten die Sachsen in der Folge immer mehr in Bedrängnis. Die Wende trat allerdings erst ein, als Widukind sich 785 (vermutlich in der Pfalz Attigny) taufen ließ und den Treueid auf Karl, der als Taufpate fungierte, leistete. Neben Attigny werden allerdings noch elf weitere Tauforte Widukinds in späteren Quellen genannt, so etwa die Hohensyburg, Paderborn und Worms. 792 kam es als Reaktion auf eine Zwangsaushebung (Rekrutierungen für die Awarenkriege) zur letzten größeren Erhebung gegen die Franken. Ein Großteil der Sachsen unterwarfen sich nun, doch noch bis 804 (Kriegszug der Franken nach Nordelbien) kam es immer wieder zu Unruhen.
Karl setzte neben den Repressionen auch auf die Versöhnung zwischen Franken und Sachsen: 802 wurde das sächsische Volksrecht (Lex Saxonum) festgeschrieben, nachdem bereits 797 mit der Capitulare Saxonicum die Sondergesetze gelockert worden waren. Freilich wurde dabei alles aus dem alten Brauchtum hinausseziert, was Karls monarchischem Gottesstaat-Anspruch entgegengestanden hatte, und in dieser verstümmelten Form nun für sakrosankt erklärt. Die Schaffung einer umfassenden kirchlichen Infrastruktur (Gründung von Bistümern in Paderborn (vgl. Erzbistum Paderborn), Münster, Bremen, Minden (vgl. Hochstift Minden), Verden und Osnabrück) sicherte nach und nach auch die zunächst mit beträchtlicher Grausamkeit über 30 Jahre hinweg durchgesetzte Christianisierung des sächsischen Volkes. Für Nordwestdeutschland gilt diese Phase des 9. Jahrhunderts, die ihren Abschluss 805 mit der Ernennung des Missionars Liudger zum ersten Bischof von Münster fand, als die größte gewaltsame Umwälzung in der Geschichte. Mit den Sachsenkriegen war die Völkerwanderungszeit im Nordwesten des Reiches endgültig zu Ende. Der Krieg gegen die Sachsen sei der schwerste gewesen, den das fränkische Volk geführt habe, urteilt Karls Biograph Einhard. Im zehnten Jahrhundert, nach zwei Jahrhunderten Einbindung ins Frankenreich, stellten die Sachsen mit der Dynastie der Ottonen die Könige im ostfränkischen Reich, die seit 962 (Otto I.) auch Kaiser des durch Karl den Großen erneuerten westlichen Kaiserreiches waren.
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